Lörrach Der komplette Hebel

Die Oberbadische
Markus Moehring (v. l.), Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Franz Littmann und Volker Habermaier   mit der neue Ausgabe von Hebels Werken                                                                                                                                     Foto: Rolf Reißmann Foto: Die Oberbadische

Literatur: Sechsbändige Gesamtausgabe vorgestellt

Lörrach (rr). Es gibt wieder eine (fast vollständige) Gesamtausgabe der Werke Johann Peter Hebels. Letztmalig erschien 1938 eine solche Sammlung, aus heutiger Sicht allerdings mit einige Lücken. Nun machte sich eine Gruppe von Literaturwissenschaftlern und Hebelkennern daran, alles, was heute vom großen badischen Literaten noch fassbar ist, zusammenzutragen und in einem Werk zu veröffentlichen. Am Sonntag wurde die sechsbändige Ausgabe der Öffentlichkeit vorgestellt, eingeladen hatten dazu der Hebelbund und das Dreiländermuseum.

Volker Habermaier, Präsident des Hebelbundes, fasste in seinem Grußwort den Weg der Publikationen mit Hebel-Werken zusammen. 1803 waren erstmals in Karlsruhe – noch anonym – alemannische Gedichte erschienen, ein Jahr später dann auch namentlich gekennzeichnet und bis 1826 gar in acht weiteren Ausgaben. In der Folge gab es eine Vielzahl von Büchern mit Hebelwerken, allerdings eben meist einem Bereich zugeordnet. „Vieles blieb unveröffentlicht, sollte nie veröffentlicht werden, ist aber doch nötig, um sein Denken und Schaffen besser würdigen zu können,“ sagte Habermaier. Eben diese Anforderung erfülle nun die Gesamtausgabe, für die Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Franz Littmann und Jan Knopf die Herausgeberschaft übernahmen. Ausdrücklich wurde auch die Mitarbeit von Esther Stern betont.

Schmidt-Bergmann hob vor allem die erstmals in ihrer Geschlossenheit veröffentlichten Excerpthefte heraus. Daraus wisse man, was Hebel gelesen und wie er es bewertet habe. So könne man seine Auseinandersetzung mit damals gegenwärtigen gesellschaftlichen Themen nachvollziehen. Die Excerpthefte verdeutlichen den großen Blick Hebels auf die gesellschaftliche Entwicklung in allen deutschen Ländern der damaligen Zeit.

Oftmals habe Hebel auch in fremden Sprachen seine Notizen eingetragen, hier war es nun besonders schwierig, die Übersetzungen zu vollziehen. Besonders problematisch waren wohl die Notizen aus dem Hebräischen zu transkribieren.

Schmidt-Bergmann stellte auch die wissenschaftliche Grundlage heraus: „Dies ist eine Studien- und Leseausgabe, in der wir uns stets auf die erste Fassung der Texte beziehen. Auch wenn Hebel für spätere Veröffentlichungen Änderungen vornahm, gehen wir von der Erstfassung aus. Erläutert, aber eben nicht bewertet, werden sie in umfangreichen Kommentierungen,“ beschrieb Schmidt-Bergmann.

Gegliedert sind die sechs Bände nach Briefen, Excerpten, Gedichten, Kalendergeschichten, Aufsätzen und Briefen. Die Herausgeber schränkten aber noch ein, dass es einige wenige Werke gibt, die eben nicht mehr in Originalhandschriften oder Erstaugsaben verfügbar sind, diese fehlen dann auch. Die große Hebelsammlung erschien im Wallstein-Verlag Göttingen, ein auf Literatur- und Kulturwissenschaft spezialisierter Verlag, erhältlich ist sie im Buchhandel.   Johann Peter Hebel: Gesammelte Werke, 6 Bände, 3712 Seiten, 59,00 €. ISBN 978-3-8353-3256-0

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