Lörrach Der Kompromiss wird unterstützt

Die Oberbadische
Das Gebiet „Bühl“ soll um einige hundert Wohnungen erweitert werden. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Gemeinderat: Fraktionen begrüßen Realisierungswettbewerb für Baugebiet „Bühl III“ und hoffen auf bezahlbare Wohnungen

Der Realisierungswettbewerb für das Baugebiet „Bühl III“ wird von den Fraktionen trotz einiger Kritikpunkte befürwortet. Sie werden in der heutigen Gemeinderatssitzung darum voraussichtlich grünes Licht für das Vorhaben geben.

Lörrach. Bereits im Vorfeld haben sich die Fraktionen zum Konzept für mehrere hundert neue Wohnungen (wir berichteten) geäußert.

Grüne

Die Grünen begrüßen, dass die Stadt angesichts der aktuellen Wohnungsknappheit zügig vorangegangen ist und ihre Planungsvorlage außerordentlich rasch eingebracht habe. In einer Sondersitzung ergab sich aus ihrer Sicht allerdings „eine ganze Reihe von Veränderungsnotwendigkeiten“, die in der Vorbesprechung des Preisgerichts durch Margarete Kurfeß eingebracht werden konnten.

Aus der immer knapper werdenden Ressource „Bauland“ und der besonderen Lage resultierten hohe städtebauliche Anforderungen, mit denen sensibel umgegangen werden müsse. Gleichzeitig müsse vorausschauend für eine Zukunft geplant werden, die neue und veränderte Anforderungen in punkto Klima und Mobilität sowie Demografie und Wohnformen erwarten ließen. Steigende Baupreise und Bodenknappheit verlangten neue Antworten für zukünftiges Wohnen.

Den jetzt vorliegenden Mix von 40 Prozent Doppel- und Reihenhäusern, 40 Prozent Mehrfamilienhäusern im Geschosswohnungsbau und 20 Prozent besonderen Wohnformen halten sie „für einen guten Kompromiss“. Ein zusätzlicher Quartierstreff ist ihnen wichtig, ebenso dass eine Erweiterungsmöglichkeit der Kindertagesstätte bereits mitgedacht wird.

Kurfeß betont: „Für Bühl III und die Stadt liegt jetzt eine guter Auslobungstext vor, mit dem sich das Wohngebiet sensibel weiterentwickeln lässt. Jetzt setzen wir auf die Kreativität und Fachkenntnisse der Architekten und die Erfahrung der Jury.“

CDU

Die CDU-Fraktion stimmt der Vorlage insgesamt zu, legt jedoch Wert darauf, angesichts der Pläne zu einer weitgehend dichteren Bebauung und massiver Erhöhung der Nutzung gegenüber dem bisher schon bewohnten Bühl-Areal gewisse Freiräume für besondere Wohnformen vorzuhalten.

„Wir sagen ausdrücklich ja zur Schaffung zusätzlichen Wohnraums. Dieser darf jedoch nicht einseitig zu Lasten der umliegenden Bewohner und ihrer Wohn- und Lebensqualität gehen“, so Fraktionschef Ulrich Lusche. Gleiches gelte für eine verträgliche Nachverdichtung in anderen Wohngebieten. Ein „Ausquetschen“ des theoretisch vorhandenen Potenzials störe auf Dauer den sozialen Frieden in der Stadt.

SPD

„Wir wollen bezahlbaren Wohnraum – auch auf dem Bühl“, bekräftigt die SPD-Fraktion. Selbstverständlich ist für SPD, dass es ein modernes Mobilitätskonzept braucht, es auch im energetischen Sinn ein vorbildliches Baugebiet werden muss und ein Quartierstreff eingeplant werden muss. Der im Gestaltungsbeirat erzielte Kompromiss wird daher unterstützt.

„Wir brauchen Mietwohnungen, für die Menschen, die unsere Stadt am Laufen halten“, so Christiane Cyperrek. Deshalb sei das Ziel der SPD „eine flächeneffiziente Planung, die möglichst wenig Raum für Doppel- und Reihenhäuser vorhält und bezahlbaren Wohnraum, also Geschosswohnungsbau, ermöglicht.“

Da der Bühl keine extreme Dichte hergebe, sieht die SPD in den nun vorliegenden Wettbewerbsbedingungen ausreichend Freiraum für die Planer, um eine angepasste Lösung zu finden. Begrüßt wird von der SPD auch, dass der neue Entwurf auch einen Quartierstreff vorsieht und Gewerbe nicht ausschließt.

„Wir freuen uns, dass nun auch Fläche für eine Kindertagesstätte vorgesehen ist“, so Cyperrek. Die SPD denke jedoch schon weiter: „Mit dem Bühl wächst auch Brombach, da muss die Infrastruktur im Ortsteil mitwachsen“, macht Günter Schlecht deutlich. Und Hubert Bernnat konkretisiert: „Der Ausbau der Hellbergschule als einzige weiterführende Schule im Norden der Stadt steht ganz oben auf der Agenda.“

Freie Wähler

Die Freien Wähler begrüßen, dass bezahlbare Wohnungen insbesondere für Familien und Senioren entstehen sollen. Die Fraktion legt aber Wert darauf, dass bei den Planungen der Ortsteil mitgedacht wird „Es muss als Ganzes funktionieren“, so Ortsvorsteherin Silke Herzog.

Mit dem neuen Zentralklinikum, dem geplanten Gewerbegebiet Brombach-Ost und „Bühl III“ werde die Verkehrsbelastung zunehmen, sagt Herzog. Auf dem Bühl dürften nur so viele Wohnungen entstehen, dass Brombach unter dem zusätzlichen Verkehr nicht kollabiere.

Auch für die Anwohner von Römerstraße, Alemannenweg und der Straße im Rebacker, die zum neuen Wohnquartier führen, müsse der Verkehr erträglich bleiben, sagt sie und verweist auf das bestehende Verkehrsgutachten.

Herzog begrüßt, dass direkt im Quartier eine Kita gebaut werden kann. Es sei nicht sinnvoll, das bestehende Kinderhaus auszubauen, meint sie. Zudem erinnerte sie daran, dass in der Hellbergschule seit Jahren Container stehen, weil Klassenräume fehlen. Wenn Familien auf den Bühl zögen, werde der Ausbau der Schule noch dringender, drängt sie.

Die Freien Wähler tragen mit, dass im Quartier „Bühl III“ nur ein Autostellplatz pro Wohnung geplant wird und dass die Mehrfamilienhäuser bis zu sechs Stockwerke hoch werden dürfen: „Die Stadt hat aus den Erfahrungen im Baugebiet Belist gelernt“, stellt der Fraktionsvorsitzende Matthias Lindemer fest.

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