Lörrach Der lange Weg zur Ortsmitte

(ouk)
Alfred Kirchner (l.), Hermann Kugelmann und Ortsvorsteher Horst Simon (r.) im Gespräch. Foto: Regine Ounas-Kräusel

Stadtentwicklung: Bürger und Politiker im Gespräch mit Hermann Kugelmann von Vacuform.

Lörrach-Haagen - Rund 30 Bürger, Stadt- und Ortschaftsräte diskutierten am Donnerstagabend mit Hermann Kugelmann von der Firma Vacuform über die Zukunft des Quelle-Areals in Haagen. Vacuform ist Eigentümerin des Geländes. Einig wurden sich die Beteiligten in der streckenweise hitzigen Debatte nicht – aber der Wille, miteinander zu reden, war spürbar.

Bekanntlich wünscht der Ortschaftsrat seit langem einen Lebensmittelmarkt auf dem Quelle-Areal. Um ein lebendiges Dorfzentrum mit dem Quelle-Areal als Herzstück zu entwickeln, hat der Ortschaftsrat einen Ortsentwicklungsplan beantragt. Dies lehnte der Gemeinderat im März jedoch ab, weil er anderen Projekten in der Stadt Vorrang gab.

Die CDU Haagen hatte zu dem Gespräch eingeladen. „Was ist möglich auf dem Quelle-Areal, was nicht?“ fragte der Vorsitzende Alfred Kirchner Hermann Kugelmann. Letzterer schilderte bei der öffentlichen Veranstaltung aus seiner Sicht, warum die Firma Hieber ihren Plan aufgab, in Haagen einen Einkaufsmarkt zu eröffnen: Zum einen wollte die Stadt wegen ihres Märkte- und Zentrenkonzepts dem Händler keinen Markt mit mindestens 1200 Quadratmetern Fläche anbieten. Aber für ein kleines „Lädele“ von nur 800 Quadratmetern Fläche wollte Kugelmann keinen langfristigen Mietvertrag abschließen, wie er schilderte.

Kugelmann lehnte es auch ab, dass Hieber seinen Markt auf dem Parkplatz unterhalb des Quelle-Areals baut, nachdem sich die freien Räume als ungeeignet erwiesen hätten. Er brauche die Parkplätze für seine übrigen 170 Mieter, sagte er. Kugelmann sagte, die Stadt habe in den vergangenen Jahren die Ansiedlung verschiedener Geschäfte – etwa von Aldi und Lidl – verhindert. Die Stadt habe dies auf der Grundlage ihres Märktekonzepts abgelehnt.

Ortschafts- und Stadträtin Ulrike Krämer äußerte Verständnis für die Haltung des Geschäftsmanns, stellte aber klar: „Wir Haagener wollen nach 20 Jahren eine Ortsmitte bekommen – mit einen Nahversorger.“ Auch Bürger drängten darauf. Wenn zu Haagens Metzgerei andere kleine Läden hinzukämen, könnten diese die Menschen versorgen wie ein Vollsortimenter, sagte Architekt Ingo Herzog.

Walter Schwenzer, Lörrachs früherer Stadtplaner, erinnerte an alte Entwicklungspläne für das Quelleareal mit sechsstöckigem Wohnungsbau. „Wir bauen keine Wohnungen. Wir sind ein Unternehmen, das Gewerbegebiete kauft“, erwiderte Kugelmann. Die Wohnungen könne ein anderer Investor bauen, vermittelte Ulrike Krämer. Die Veränderungssperre und den Bebauungsplan, über die der Gemeinderat kommende Woche entscheiden soll, betrachtete sie als eine Chance zum gemeinsamen Planen.

Haagens Ortsvorsteher Horst Simon (SPD) betonte, wie wichtig ein Ortsentwicklungsplan sei und signalisierte Gesprächsbereitschaft mit allen Beteiligten. Auch ein gemeinsames Lebensmittelgeschäft für Haagen und Hauingen hielt er für denkbar.

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