Der Lörracher Wald ist in einem guten Zustand. Zwischen 2008 und 2016 konnten bei der Holzernte leichte bis deutliche Überschüsse erwirtschaftet werden. In den kommenden zehn Jahren soll der Hiebsatz aber deutlich reduziert werden, denn der Wald hat inzwischen nicht mehr nur eine ökonomische Bedeutung, Themen wie Naherholung, Klimaschutz oder Trinkwasserspeicherung rücken immer stärker in den Vordergrund. Das wurde kürzlich bei der Vorstellung der Forsteinrichtungserneuerung für die Jahre 2018 bis 2027 im Ausschuss für Umwelt, Technik, Bildung und Soziales deutlich.
Von Kristoff Meller
Lörrach. Mit 1146,9 Hektar hat die Waldfläche auf Lörracher Gemarkung inzwischen eine „stattliche Größe“ erreicht, stellte Forsteinrichter Andreas Sippel vom Regierungspräsidium Freiburg in seinem Vortrag fest. Der größte Teil davon ist Wirtschaftswald.
Baumarten
Es dominieren die Laubgewächse mit einem Gesamtanteil von 83 Prozent. Fast die Hälfte aller Bäume (45 Prozent) sind aktuell Rotbuchen, dahinter folgt die Eiche (elf Prozent) und die Esche (zehn Prozent). Die Nadelbäume machen einen Gesamtanteil von 17 Prozent aus, wobei die Fichte (sechs Prozent) und die Lärche (vier Prozent) am häufigsten vorkommen.
Insgesamt attestierte Sippel dem Wald eine „große Vielfalt“, was sich positiv auf die Stabilität auswirke. Darum sei die Forstbehörde bemüht, den Bestand so zu steuern, dass keine Art zu sehr dominiert. Indes, so Sippel: „Nadelwald hätten wir hier von Natur aus keinen.“ Doch gerade dieser sei ökonomisch sehr interessant und auch für das Waldbild eine „optische Bereicherung“.
Forsteinrichtungserneuerung
Bei der Forsteinrichtungserneuerung wird nicht nur der Zustand des Waldes überprüft, sondern auch die wirtschaftlichen Erträge der letzten zehn Jahre dargestellt sowie der Plan für die Nutzung in den kommenden zehn Jahren beschlossen. Die Nutzung zwischen 2008 und 2017 sei sehr hoch gewesen. Sippel: „Das ausgegebene Ziel vor zehn Jahren war es, einen deutlichen Überschuss zu erwirtschaften.“ Rund 9400 Festmeter sollten jedes Jahr gefällt werden.
Nach fünf Jahren habe es aber Differenzen über diese Zielsetzung gegeben, woraufhin der Hiebsatz reduziert wurde. Insgesamt wurden zwischen 2008 und 2017 93 436 Festmeter geschlagen. Der Holzvorrat habe dennoch von 402 058 auf 403 761 Festmeter zugelegt.
Wirtschaftsergebnis
Die betriebswirtschaftlichen Zahlen für 2017 liegen noch nicht vor. Laut Sippel sei man aber „leicht im Plus“ gewesen und habe damit an die „recht erfreuliche“ betriebswirtschaftliche Bilanz der Jahre zuvor anknüpfen können. Bis auf den leichten Negativ-Ausreißer 2016 habe man in allen Jahren „leichte bis deutliche Überschüsse“ erwirtschaftet.
Der Gesamtüberschuss von 504 552 Euro sei angesichts des großen Laubbaumanteils „sehr respektabel“. Hauptentscheidend dafür sei die positive Entwicklung der Holzpreise gewesen.
Planung 2018 bis 2027
„Wir schlagen vor, den Hiebsatz deutlich zu reduzieren“, sagte Sippel. Die Überschüsse der vergangenen Jahre werden sich dadurch natürlich nicht mehr erreichen lassen, gleichwohl ist Sippel zuversichtlich, dass der Betrieb „in den schwarzen Zahlen“ bleibt. Im Gremium gab es große Zustimmung für diese Planung.
Wildverbiss, Sturm und Krankheiten
„Der Wald ist ein Naturgebilde, das wir nicht wirklich im Griff haben“, erklärte Sippel. Dennoch konnte in den vergangenen Jahren „sehr planmäßig“ gearbeitet werden. Neben kleineren Beeinträchtigungen durch Sturmschäden kam es auch zu Wildverbiss: „Die Eichen schmecken den Rehen besonders gut“, sagte Sippel. Darum sei ein Zaunschutz notwendig.
Auch bei Kirsche, Nuss, Ulme, Linde und einigen Nadelbäumen mache der Verbiss Einzelschutzmaßnahmen erforderlich. Hinzu kam das Eschentriebsterben aufgrund von Pilzbefall. Insgesamt wurden aufgrund von Dürre, Pilzen und Insekten rund 2000 Festmeter außerplanmäßig gefällt.