Zu Iris Hausmanns Aufgaben gehörten viele beratende Aufgaben, da das Spital kurz vor dem Übergang in die Selbstverwaltung stand. Im Bereich der Anästhesie arbeitete sie zusammen mit einheimischen Fachkräften in der Optimierung der Aufgabenfelder. Hierzu erstellten sie anhand der Vorgaben von „Ärzte ohne Grenzen“ ein Guidelines-Buch und gaben diverse Unterweisungen.
Da für die Wiederbelebungsfortbildung keine Übungsphantome wie im deutschen Erste-Hilfe-Kurs verfügbar waren, kaufte Hausmann nach langer Suche einen fast ein Meter langen Kuschelbären, der für die verschiedenen Übungen herhalten musste.
Ziel: kostenfreien Grundversorgung
„Das Ziel der Einrichtung ist der Aufbau einer kostenfreien Grundversorgung, da die Menschen dort nicht krankenversichert sind“, berichtet Hausmann. Allerdings ist offen, ob das in dem armen Land so bleiben kann. Für die Anfangsphase der Alleinverantwortung stiftet „Ärzte ohne Grenzen“ noch eine materielle Grundausstattung.
Dennoch ist es eine Mammutaufgabe: Für die Region mit 400 000 Einwohnern ist die Einrichtung das einzige Krankenhaus. Dazu kommen noch einmal 400 000 Flüchtlinge in mehreren Camps der Region.
Auf die Frage, weshalb Iris Hausmann sich auf das Abenteuer einlässt, erläutert sie einige Zahlen: In Äthiopien steht für 100 000 Einwohner ein Arzt zur Verfügung. In Deutschland gibt es durchschnittlich vier Ärzte je 1000 Einwohner. „In Deutschland bin ich auswechselbar. Aber an den Einsatzstellen werden meine Fähigkeiten dringend benötigt. Deswegen möchte ich gerne dort helfen.“
Ermöglicht wird das vor allem durch die Flexibilität des Anästhesie-Teams am St. Elisabethen-Krankenhaus um Chefarzt Falko Harm. So kann Iris Hausmann als Teilzeitkraft zwischen den Einsätzen in Vollzeit arbeiten und wird dann in ihrer Abwesenheit durch die Kollegen vertreten. „Ich bin sehr dankbar, für diese Unterstützung.“