Lörrach Die Biene macht Staat

Die Oberbadische
Frisch aus der Wabe schmeckt‘s am Besten: Norbert Utner (von links), Günter Kapp und Daniel Miguel Foto: Willi Vogl Foto: Die Oberbadische

Natur: Norbert Utner informiert rund um die Honigbiene / Wissenswertes und Erstaunliches

„32 000 Kilometer Flugleistung sind für ein Pfund Honig nötig“, nennt Norbert Utner eine von vielen erstaunlichen Fakten um die Bienen. Im Rahmen des Seniorensommers gab der Vereinsvorsitzende des Lörracher Imkervereins einen vielfältigen und lehrreichen Einblick in das Leben der Bienen und die Honigernte.

Von Willi Vogl

Lörrach. Unterstützt wurde er dabei von seinen Vereinskollegen, die auf dem Firmengelände der Badenova ihre Lehrbienenstöcke stehen haben. Anja und Thomas Knüpfer vom Seniorenbeirat fungierten als ehrenamtliche Organisatoren im Hintergrund. Die über 20 Veranstaltungsteilnehmer erfuhren Wissenswertes rund um die Biene, gerieten ins Staunen angesichts der staatstragenden Lebensmechanismen eines Bienenvolkes und vertieften ihre gewonnenen Einsichten mit einem süßen Abschluss.

Seit 130 Jahren finden sich im Lörracher Imkerverein Bienenfreunde zusammen, um ihr Wissen über diese nützlichen Tiere auszutauschen. Während man Bienen früher eher zum Broterwerb hielt, geschehe dies heute vermehrt aus Idealismus. Utner verwies dabei auf die sich verändernde Haltung und den wachsenden Respekt gegenüber diesen nützlichen Tieren, die angesichts der flächendeckenden Monokulturen in der Landwirtschaft und der sich derzeit rasant verändernden Klimabedingungen plötzlich im Fokus stehen. So würde eine lediglich auf Erntemaximierung orientierte Landwirtschaft vergessen, dass gute Erträge entscheidend auch von ausreichender Befruchtung etwa durch Bienen abhingen.

Inzwischen fänden die Bienen in einer relativ gut begrünten Stadt wie Lörrach übers Jahr gesehen bessere Nahrungsbedingungen als auf dem Land. 50 000 bis 60 000 Bienen pro Beute brächten je nach Wetterbedingungen und Fleiß etwa 15 bis 50 Kilogramm Honig pro Jahr. Das Maximierungsdenken gebe es leider auch bei Imkern. „Afrikanisierte amerikanische Honigbienen brächten zwar bis zu 100 Kilogramm pro Jahr, sind jedoch wesentlich aggressiver“, nennt Utner ein Problem mit der sogenannten „Killerbiene“.

Die aus Asien stammende Varroamilbe sei ein weiteres Problem. Einige Imker würden bis in den späten Herbst Honig ernten wollen und seien nicht bereit, vorsorglich ihre Tiere – etwa naturnah mit verdunstender Ameisensäure – zu schützen, da sie damit Verkaufseinbußen erleiden würden. Dies führe oft zum tödlichen Verlust ihrer Bienenvölker.

„Von den Bienen können die Menschen lernen“

Diese Probleme aber auch die basalen Grundsätze bei der Bienenhaltung im Blick, bietet der Lörracher Imkerverein seinen Mitgliedern eine umfassende Schulung an. In der einjährigen Führung durch das Bienenjahr lernt der Hobbyimker etwa, wie man sich fachgerecht einer Beute nähert, welche Zusammenhänge es zwischen den Honigsorten, Standorten der Bienenstöcke und der jeweiligen Jahreszeit gibt, mit welcher Nahrungskombination man seine Bienen verantwortlich überwintert oder wie man seinen Honig korrekt deklariert.

Die Veranstaltungsteilnehmer waren beeindruckt von der naturnahen Arbeitsweise der hiesigen Imker, aber vor allem von den bislang immer noch nicht völlig erforschten staatstragenden Lebensgrundsätzen der Bienenvölker. Abschließende Urteile wie „Honig sollte so teuer wie Gold sein“ oder „Von den Bienen können die Menschen lernen“ geben zu denken.   Weitere Infos bei Norbert Utner: Imkerverein-Loerrach@web.de

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