Lörrach „Die Fahrtzeit ist der Knackpunkt“

Die Oberbadische

Stadtbus: Verlängerung der Linie 9 ins Neumattgebiet laut Droll kaum umsetzbar

Von Kristoff Meller

Lörrach. Die SPD-Fraktion und Sabin Schumacher (Linke) möchten die Stadtbuslinie 9 bis ins Neumattquartier verlängern, um eine bessere Anbindung zu erreichen und haben einen entsprechenden Antrag gestellt (wir berichteten). Warum das kaum umsetzbar ist, erläuterte Stadtwerke-Betriebsleiter Wolfgang Droll in der jüngsten Sitzung des Betriebsauschusses: „Die Fahrtzeit ist der Knackpunkt.“

Die Buslinie 9 sei als Anbindung des Salzerts an die Regio-S-Bahn in Stetten konzipiert worden – mit kurzen Umsteigezeiten. „Ziel war es, Anschlüsse zu jeder und von jeder S-Bahn der Linie S 6 anzubieten“, so Droll. Dementsprechend fahre die Linie im 30-Minuten-Takt. Aufgrund der Linienlänge sei der Fahrplan knapp bemessen. Die Zeit zwischen der Ankunft (vor Abfahrt der Regio-S-Bahn nach Basel) am Bahnhof und der Abfahrt werde genutzt, um eine Schleife durch Stetten-Süd zu fahren.

Insgesamt reiche die Fahrzeit für diese Streckenführung gerade aus. Der zusätzliche Fahrzeitbedarf für die Schleifenfahrt durch das Neumattgebiet beträgt laut Droll sieben Minuten. „Aus diesen knappen zeitlichen Rahmenbedingungen folgt zwangsläufig, dass Erweiterungen der Fahrzeit und Linienführung mit gleichem Takt nicht möglich sind“, so Droll in der Vorlage. Sonst sei entweder ein Stundentakt mit unwirtschaftlichen 28 Minuten Standzeiten, der Einsatz eines zweiten Busses mit hohen Kosten oder der Verzicht auf die Anbindung von Stetten-Süd mit der Linie 9 die Folge.

Außerdem sei das Neumattgebiet durch die Buslinie 6 (30-Minuten-Takt) gut erschlossen. Der Einsatz eines Anrufsammeltaxis als Alternative sei grundsätzlich auch denkbar. Aber dafür entstünden zusätzliche Kosten und auf den Buslinien 6, 7 und 9 gebe es dann weniger Fahrgäste. „Dies führt zu geringeren Einnahmen – ökonomisch ist das sicherlich keine gute Lösung“, so Droll.

„Das ist einleuchtend“, sagte Hubert Bernnat (SPD), der das Thema noch einmal in der Fraktion und mit Sabin Schumacher besprechen möchte. „Der Antrag war eine gute Idee, aber die resultierenden Nachteile sind auch für uns nicht tragbar“, befand Stephan Berg (Grüne). „Die Linie 9 fährt immer leer durch Stetten, das ist erschreckend“, beklagte Petra Höfler (CDU).

Das bestätigte auch Christian Bucher in seiner Wortmeldung als Bürger. Er schlug vor, die Linie 9 aufzugeben und stattdessen die Linie 8 in ihrer alten Form zu reaktivieren. „Dann ist das Problem gelöst.“

Bei den monatlichen Zählungen seien zuletzt auf der Linie 9 immerhin rund 250 Fahrgäste registriert worden, entgegnete Droll. „Das ist natürlich noch verbesserungswürdig, aber schon mal nicht schlecht.“ Denn die Werte seien ähnlich wie beim neuen Regio-Bus „Sausenberger“ von Kandern nach Brombach (Buslinie 54). „Wir sollten es weiter probieren“, sagte Droll. Denn die Linie 9 biete aktuell ein „Top Angebot“, wenn man aus Basel mit der S-Bahn komme.

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