Lörrach. Noch bis zum 11. Januar gastiert auf dem Festplatz im Grütt der Lörracher Weihnachtszirkus. Zu den Höhepunkten  des Programms gehört zweifellos die Seelöwendressur von John Burke, der bereits beim Zirkusfestival in  Monte Carlo ausgezeichnet wurde. Silvia Waßmer sprach mit dem  bekannten Tiertrainer über seine Seelöwen und seine Show.

Herr Burke, Sie treten im Lörracher Weihnachtszirkus mit einer Seelöwendressur auf. Warum haben Sie sich für Seelöwen entschieden? Was hat Sie an der Dressur dieser Tiere gereizt?

Der Vater eines Schulfreundes hatte Seelöwen, Delfine und Papageien, und so habe ich angefangen mit Delfinen zu arbeiten. Irgendwann habe ich dann zu Seelöwen gewechselt, weil man mit ihnen mehr Kontakt hat. Zudem haben mich Seelöwen immer fasziniert, es sind schöne Tiere.Und es macht einfach Spaß mit ihnen zu arbeiten. Ich mache das schon seit über 30 Jahren.

Was gilt es bei der Arbeit mit Seelöwen zu beachten?

Die ganze Show ist für die Seelöwen ein Spiel. Sie versuchen immer, mich auszutricksen. Deshalb ist auch kein Auftritt wie der andere. Es gibt immer etwas, was sie falsch machen. Ich versuche das zu kontrollieren und nicht zu viel durchgehen zu lassen. Damit auch die Show einigermaßen konstant bleibt.

Wie wird man  Tiertrainer? Gibt es eine Ausbildung?

Nein, es gibt keine Ausbildung. Man kann sich die Grundlagen zwar beibringen lassen, aber eigentlich muss man es selber lernen. Ich habe zusammen mit meinem Kumpel aus der Schule als wir so 18 oder 19 Jahre alt waren mit dessen Vater ein bisschen die Delfine trainiert und den Seelöwen ein paar Tricks beigebracht. Aber eigentlich wussten wir nie genau, ob es funktioniert. Wenn man dann aber selbst ein Tier bekommt, geht das alles irgendwie zusammen. Man weiß, was man will und versucht, dies dem Tier irgendwie zu zeigen. Die jetzigen Seelöwen sind auch schon die zweite Generation, die diese Nummer machen. Die anderen sind schon alt und sterben natürlich auch irgendwann. Mein Sohn hat einen Seelöwen dabei, der ist 26 Jahre alt. Wobei Lou und Diego auch nicht mehr jung sind, sie sind auch schon neun und elf.

Wie lange dauert es, bis die Tiere wissen, was sie tun müssen?

Jedes Tier ist anders. So braucht das eine  zum Beispiel fast ein Jahr, bis es einen Ball balancieren kann, das andere hingegen hat schon nach zwei, drei Wochen den Dreh raus. Man legt dem Tier den Ball auf die Nase und versucht nach einer Weile, diesen langsam mit dem Tier zu bewegen. Für die Tiere ist das alles ein Spiel. Sie sind eigensinnig und wenn sie nicht wollen, dann ist man als Trainer machtlos. Ich bekomme die Tiere meist wenn sie ein Jahr alt sind. Im ersten Jahr spiele ich eigentlich nur mit ihnen. Ich versuche, ihnen keinen Grund zu geben, um mich anzugreifen, zu beißen oder mir gegenüber aggressiv zu sein. Derzeit habe ich auch einen jungen Seelöwen dabei, er ist zweieinhalb Jahre alt und spielt gerne. Bis ich die Nummer mit den jungen Seelöwen einstudiert habe, dauert es drei bis vier Jahre. Wichtig ist, dass die Tiere Vertrauen haben. Man darf da nichts erzwingen.

Und wie stehen Sie zu den PETA-Vorwürfen bezüglich der nicht artgerechten Haltung der Seelöwen im Zirkus?

Meiner Meinung nach ist Tierschutz wie PETA ihn betreibt in erster Linie Geldmacherei und die Organisation eine Firma.  Meine Seelöwen – die ich sehr liebe - sind ja in erster Linie Landtiere. Sie gehen eigentlich nur ins Wasser, um Fische zu fangen.

Was hat Sie zu der Nummer im Blues-Brothers-Stil inspiriert?

Das ist einfach passiert. Ich weiß nicht mehr genau warum. Es passt einfach irgendwie. Die dunklen Tiere, die sich immer bewegen... Ich mache schon seit 24 Jahren die Blues Brothers Nummer. Das ist so lange her, ich weiß nicht mehr, warum ich mich da damals dafür entschieden habe. Ich mag auch die Musik gerne. </p><p>Und dann habe ich diesen kleinen Trabbi zum Blues-Mobil umgebaut. Und da er so klein ist, passt er sogar in den LKW mit dem Becken der Seelöwen.

Was machen Sie und ihre Seelöwen, wenn Sie nicht gerade mit dem Zirkus durchs Land reisen?

Ich bin seit 25 Jahren oben an der Ostsee beim Hansa-Park. Auch dort zeige ich mit den Seelöwen eine Wassershow.