Lörrach Die Geschichte des Judasbaums

Die Oberbadische
Judasbaum im Museumshof. Foto: zVg/Dreiländermuseum

Ostern: Prächtige Blüten im Innenhof des Dreiländermuseums.

Lörrach - Im Museumshof öffnet rechtzeitig zu Ostern wieder ein besonderer Baum seine prächtigen Blüten: der Judasbaum. Dieses Lörracher Exemplar hat eine besondere Geschichte: Er stammt aus Lörrachs italienischer Partnerstadt Senigallia und gibt dem Museumshof zur Osterzeit ein südländisches Flair.

Der sogenannte „Gewöhnliche Judasbaum“ (Cercis siliquastrum), kurz Judasbaum, ist ein Gewächs aus der Familie der Hülsenfrüchtler. Heimisch ist er vor allem in Südeuropa und Vorderasien. Überall rund um das Mittelmeer stechen seine violett-rosa Blüten ins Auge, bevor die Bäume ihre Blätter bekommen. Nördlich der Alpen kommt der Baum nur als Zierpflanze vor.

Das Exemplar im Innenhof des Dreiländermuseums Lörrach stammt aus Lörrachs italienischer Partnerstadt Senigallia. Der damalige ehrenamtliche Museumskustos Gerhard Moehring brachte einen Setzling von dort Anfang der 1980er Jahre mit und setzte sie in den damals neu gestalteten Museumshof – 1978 war Lörrachs Museum im heutigen Gebäude wiedereröffnet worden.

Erst später werden sich die auffallend kreisrunden Blätter entfalten, wegen denen der Judasbaum seinen Namen bekommen hat. Diese sollen an die 30 Silberlinge erinnern, welche Judas Iskariot für seinen Verrat an Jesus von den Hohepriestern bekam (Judaslohn). Aus Reue und Scham erhängte sich Judas schließlich an einem Baum (Mt 27,3–5).

Der Judasbaum, der immer um Ostern herum blüht, wird so im Volksglauben in Verbindung gebracht mit der Karwoche und Ostern. Eine nichtbiblische Überlieferung aus dem Mittelmeerraum spinnt die Legende noch weiter: der Baum sei wegen Judas‘ Verrat vor lauter Scham rot angelaufen – woher die intensive pinkrote bis violette Färbung der Blüten stamme.

Judas‘ Verrat ist in der Kunstsammlung des Dreiländermuseums auch Thema auf einem repräsentativen Ölgemälde des aus Steinen stammenden Malers Ernst Hänßler. Es stammt von 1878, ist drei Meter groß und hing früher in der Kirche von Wollbach. Das Ölgemälde zeigt das Gebet Jesu Christi am Ölberg im Garten Gethsemane. Drei seiner Jünger sind schlafend im Mittelgrund zu sehen, während sich im Hintergrund das drohende Unheil in Form von zwei Silhouetten ankündigt, von denen eine Judas den Verräter darstellt.

Eine Besonderheit des Judasbaums ist auch seine Stammblütigkeit. Seine Blüten können nicht nur an den Ästen, sondern auch aus dem Stamm herauswachsen.

Bei einem ruhigen Osterspaziergang kann der aktuell wunderschön und kräftig blühende Baum im Innenhof bewundert werden. Weil das Museum derzeit geschlossen bleiben muss, geht es auf dem Museumshof derzeit ruhig zu. Den gebotenen Abstand können Bewunderer des Baums deshalb sicher wahren.

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