Lörrach „Die kreative Unruhe bleibt“

Die Oberbadische
Waldemar Lutz Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Jubilar: Verleger Waldemar Lutz wird heute 75 Jahre alt

Von Ursula König

Lörrach. Wenn der Verleger und frühere Buchhändler Waldemar Lutz heute seinen 75. Geburtstag feiert, dann liegt eine ereignisreiche Zeit hinter ihm, die auch in diesem Jahr einige Veränderungen mit sich brachte. So gönnt er sich derzeit eine Phase der Ruhe, ist aber – ganz seinem Naturell entsprechend – offen für neue Entwicklungen.

Er zeigt sich, im Gespräch mit unserer Zeitung, überzeugt davon: „Die kreative Unruhe bleibt.“ Waldemar Lutz hat einiges bewegt in der Stadt, die er nur während seiner Kindheit für längere Zeit verlassen hat. Der regionale Bezug war ihm stets wichtig, und so hat er engagiert, auch als langjähriger Vorsitzender von „Pro Lörrach“, die Entwicklung der Stadt begleitet und Impulse gesetzt.

Lutz verbrachte die ersten sechs Jahre seiner Kindheit in Lörrach, bevor er, als Halbwaise, mit seiner Mutter nach Schlechtbach zog. Zehn Jahre später wollte er wieder nach Lörrach zurück, in die „größere Welt“, die ihm durch seine Großeltern stets vertraut geblieben war. Nach dem Abitur am Hans-Thoma-Gymnasium war es ein Ferienjob, der letztendlich die Weichen für sein späteres Berufsleben stellte. Lutz studierte in Stuttgart und Freiburg Geschichte und Kunst und jobbte während der Ferien in einer Buchbinderei in Basel. Bald konnte er als technischer Leiter und Kompagnon in den Betrieb einsteigen und später auf die Buchbinderei zurückgreifen, als er sein erstes Buch herausbrachte: „Bilder aus Alt-Lörrach“. Das war Anfang der 1970er Jahre und war sofort erfolgreich, mithilfe seines Onkels, des Ratsschreibers Walter Jung und mit Zugriff auf Fotos und Dokumente im Lörracher Museum. Gemeinsam mit seiner Frau Gerlinde hatte Lutz die Bücher selbst in Halbpergament gebunden. „Wir konnten die Nachfrage kaum befriedigen“, blickt der erfolgreiche Verleger zurück. Eine derartige Publikation sei damals „sensationell“ gewesen. Der Erfolg habe ihn beflügelt und dazu ermutigt, weiter im Verlagswesen zu arbeiten.

So gründete Lutz 1978 seinen Verlag. „Das war ein großer Schritt“, blickt er zurück. Aber: Damals sei man etwas freier und unbelasteter gewesen, was Selbstständigkeit betreffe. Regionale Kinderbücher wie „Alte Hex vo Binze“, das Schulbuch „Kennzeichen Lö“ sowie weitere Bücher über Landkreise und später das Lörracher Jahrbuch waren ebenfalls erfolgreich.

Lutz hatte weitere Pläne: Er eröffnete im ehemaligen Storchen eine „moderne Buchhandlung“ und übernahm gemeinsam mit Albert Hessenauer den Vorsitz von „Pro Lörrach“. Auch die Buchhandlung erwies sich sofort als Erfolg, war flächenmäßig die größte in Lörrach und setzte, in der damaligen Zeit eher ungewohnt, auf Sichtpräsentation und Selbstbedienung. Ab 1995 war die Buchhandlung Lutz in der Tumringer Straße angesiedelt, bis Anfang 2017.

Den Verlag möchte Lutz beibehalten, denn diese Arbeit mache er gerne. „Stilvoll“ und „ästhetisch“: Diesen Merkmalen wollte er von jeher gerecht werden in Kombination mit Regionalität. „Was ich mache, soll schön sein, soll Bestand haben, steht als persönliche Leitlinie dahinter.“ Lutz ist ein Mensch, der in Bewegung bleiben will, auf Vielseitigkeit setzt und auch an den „Rändern“ des Lebens viel entdecken kann. Mit seiner Familie, zu der drei Kinder gehören, wird nächste Woche in größerem Stil gefeiert.

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