Von Gerd Lustig
Porträt : Zirkus Charles Knie gastiert ab heute bis Sonntag in Lörrach
Von Gerd Lustig
César Pindo beherrscht die Kunst der Kontorsionistik: Der Artist aus Ecuador macht unbegreifliche Dinge mit seinem Körper. Die eigentlich unmöglichen Verrenkungen und Verbiegungen zeigt der 36-Jährige im Zirkus Charles Knie, der ab heute bis Sonntag in Lörrach gastiert.
Lörrach. Im ambitionierten Programm zählt er zu den Hauptattraktionen. „Es hat fast vier Jahre gedauert, bis wir ihn endlich verpflichten konnten“, freut sich Patrick Adolph, Pressesprecher des Zirkus Charles Knie. Weltweit gebe es allenfalls drei, vier Menschen, die diese Fähigkeiten besitzen. Wer sich diesen Teufelskerl der Kontorsionistik live anschauen möchte, hat dazu im Grütt die Gelegenheit.
Der Zirkus hat es ihm von Klein auf angetan. Sobald die Zelte in seiner Heimatstadt aufgeschlagen wurden, war er zugegen: „Ich hab’ Zirkus geliebt“, erzählt er. Im Alter von 13 Jahren ist er sogar mal von Zuhause abgehauen, um mit einem Wanderzirkus für kurze Zeit durch die Lande zu tingeln. „Meine Eltern wollten nicht, dass ich zum Zirkus gehe“, erinnert er sich. Doch als er wieder zur Familie zurückkehrte, lenkten Vater und Mutter ein – und er durfte einsteigen in die glitzernde zirzensische Welt.
Anfangs als Jongleur und Bodenartist in der Manege, spürte er schon bald, dass er eine besondere Begabung mitbringt: die Kunst des Verbiegens seiner Gliedmaßen. Beigebracht hat er sich diese spezielle Form der Artistik selbst. Längst kann er seinen Körper nach allen Regen der Kunst verbiegen. Seit 16 Jahren ist er damit in zahlreichen zirzensischen Unternehmen aufgetreten. Wo er auch hinkommt: Seine Show zählt stets zu den Höhepunkten des Programms, einmal auch vor rund 12 000 Besuchern beim Festival in Grenoble.
Glanzpunkt der Show ist der Moment, da er sich in eine 38 mal 40 Zentimeter kleine Kiste zwängt. „Vorher muss ich mich allerdings ’weich’ machen“, sagt Cesar. Etwa 40 Minuten braucht er fürs Warmmachen. Bei kalter Witterung fallen ihm die Übungen deutlich schwerer – aber: Es klappt immer.
Ihn fasziniert das Zirkusleben, das stete Reisen in unbekannte Städte und Länder, in die seine Frau ihn begleitet. „Es ist mein Traumberuf“, gesteht er. Wie lange aber wird sein Körper noch mitmachen? „Das weiß ich nicht, ich mache weiter, so lange es geht“, sagt er. Und das bedeutet für ihn mindestens die nächsten fünf Jahre. Ein Nachfolger ist vielleicht schon in Sicht, und zwar in Gestalt seines zweijährigen Sohnes César junior. „Ich wäre stolz“, sagt der Vater, „wenn er in meine Fußstapfen treten würde.“ n Vorstellungen: Freitag: 16 und 19.30 Uhr, Samstag: 16 Uhr, Sonntag: 11 und 15 Uhr. Tickets zum Preis von 12 bis 34 Euro im Internet-Ticket-Shop (print@home-ticket zum Sofortausdruck) unter www.zirkus-charles-knie.de, bei allen bekannten Vorverkaufsstellen oder unter Tel. 0171/9462456.