Lörrach Die Legende lebt

Die Oberbadische
Das Glenn Miller Orchestra, hier zusammen mit der Sängerin Ellen Bliek, präsentierte im Burghof unvergessliche Swing-Klassiker.                                                                                                    Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Konzert: Glenn Miller Orchestra mit seinem typischen Sound im Burghof

Von Jürgen Scharf

Lörrach. Die Jukebox wurde Anfang der 40er Jahre erfunden. Sie war für damals sehr wichtig, wenn die Leute tanzen, feiern und etwas trinken gingen; da konnten sie in der Musiktruhe ihre eigene Musik wählen. Am Montagabend war das Glenn Miller Orchestra die Jukebox, und das Publikum im Burghof konnte aus gut 30 Titeln des aktuellen Tourneeprogramms „Jukebox Saturday Night“ wählen.

Das gleichnamige Stück ist nicht so bekannt wie Millers einzige Eigenkomposition, die „Moonlight Serenade“, die Erkennungsmelodie der Band, die durch ihren typischen Sound der dominierenden vier Saxofone plus führender Klarinette bekannt wurde. Gut 80 Jahre ist es jetzt her, dass Glenn Miller zum Inbegriff des Swing wurde und der Sound von „In The Mood“ um die Welt ging – in dieser speziellen Instrumentierung und den raffinierten originalgetreuen Arrangements, die Orchesterchef Wil Salden vom Perfektionisten Miller übernommen hat, samt dem fetzigen Saxofonsatz und der akkuraten Rhythmusgruppe.

Bei dem Glenn Miller-Remake zeigen sich keinerlei Ermüdungserscheinungen. Das an sich routinierte Showorchester ist keine Tanzband, sondern ein professionelles und an allen Pulten perfektioniertes Konzertorchester, das in seiner Basisbesetzung (dieses Mal ohne den Schopfheimer Saxofonisten Malte Dürrschnabel) antrat.

Mit Wil Salden, weißes Dinnerjackett, fingerschnippend den Takt vorgebend und moderierend, präsentierte das wiederbelebte Glenn Miller Orchestra Swing-Klassiker und Allzeit-Hits von Cole Porter, Irving Berlin bis George Gershwin – Songs, die der legendäre Bandleader auch gespielt hat. Und zwar in diesem ganz besonderen, gepflegten Bigband-Sound, der heute noch frisch ist, zwar leicht nostalgisch anmutet, aber nie sentimental, und als typischer „Sweet Sound“ so gut ins Ohr geht.

Dass die Musiker nicht nur diesem oft mit Dämpfern gespielten weichen, einschmeichelnden Klang huldigen, zeigt mancher Wow-Effekt der Posaunisten, wenn sie aufstehen, ihre Instrumente schwenken und im Chor spielen.

Wie immer war auch eine Sängerin dabei, diesmal Ellen Bliek, die in die Rolle der besten Sängerin aller Zeiten schlüpfte: Ella Fitzgerald, und mit „Too Darn Hot“ eine Hommage an diese zelebrierte. Salden zeigt auch, dass Glenn Miller klassische Themen arrangiert hat und spielt selber im swingenden Medley aus Tschaikowskys Klavierkonzert den Solopart.

Einmal mehr beeindruckend waren die solistischen Einwürfe der Bandmitglieder, die nach vorne ans Solistenmikrofon treten und in berühmten Jazzstandards solieren.

So perfekt wie die unvergänglichen Megahits inszeniert werden, fühlt man, dass die Legende Glenn Miller lebt.

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