FDP: Überfällig
Für die zwei FDP-Stadträte machte Pirmin Gohn in seiner Haushaltsrede klar, dass nach über 40 Jahren die Infragestellung der dezentralen Ortsverwaltungen „überfällig“ ist. Im Rahmen der Rathaus-Planungen erwarten die Liberalen daher konkrete Ansätze für eine „moderne gesamtstädtische Verwaltungslösung ohne Tabus und Privilegien“.
Zur Historie: Die Hintergründe
Lörrach. Die Gemeindegebietsreform der 1970er-Jahre hatte für viele Gemeinden einen Verlust der Selbstständigkeit zur Folge. In der Stadt Lörrach entstanden auf der Basis der jeweiligen Eingemeindungsverträge die drei Ortsverwaltungen in Brombach, Haagen und Hauingen mit Sitz der Verwaltungsstellen in den ehemaligen Rathäusern der Ortschaften.
Da sich Haagen der Stadt in der freiwilligen Phase der Gemeindegebietsreform anschloss, enthält die Eingliederungsvereinbarung weitreichendere Zusagen als die Vereinbarung mit Brombach und Hauingen. So wurde beispielsweise die Einrichtung der Ortsverwaltung in Haagen auf unbestimmte Zeit zugesagt und die Erledigung bestimmter Aufgaben zugesichert. Die Öffnungszeiten sollten künftig im Benehmen mit dem Ortschaftsrat festgelegt werden.
Der Eingliederungsvertrag mit Brombach und Hauingen enthält dagegen nur Regelungen über die Einrichtung von Verwaltungsstellen in den beiden Ortschaften. Sie sind nur so lange zugesichert, wie dafür ein Bedürfnis besteht. Bestimmte Aufgaben wurden nicht übertragen.
Stetten und weitere
Die Stadtteile Stetten, Tüllingen und Tumringen sind ebenfalls ehemals selbstständige Gemeinden. Bei ihren Eingemeindungen in den Jahren 1908 und 1935 wurden die dortigen Verwaltungsstellen aufgelöst, die Gemeindebediensteten von der Stadt Lörrach übernommen und die Gebäude anderweitig genutzt. Die rechtliche Möglichkeit zur Einführung der Ortschaftsverfassung war damals nicht gegeben. Auch nach Inkrafttreten der geänderten Gemeindeordnung wurde in diesen Stadtteilen weder die Ortschaftsverfassung eingeführt, noch Verwaltungsstellen eingerichtet