Im Grundsatz gilt: Je mehr die Region wirtschaftlich und kulturell zusammenwächst, Grenzen an Bedeutung verlieren, Austausch und Begegnung gelebter Alltag werden, desto besser. Dennoch berühren die Aussagen von Breuer und Bär ein von Seiten des Handels vielfach dementiertes, aber in der Gefühlslage zahlreicher Bürger dennoch präsentes Klischee: dass sie eben doch die unbedeutenderen Kunden sind: Kunden zweiter Klasse? Das wird so nicht zutreffen! Allerdings trifft dieses Klischee in der Realität auf eine immer weiter aufgehende Schere finanzieller Möglichkeiten – viele Menschen spüren das.
Unterdessen bildet das beschriebene Phänomen lediglich eine Facette jener Gesamtgemengelage, die für Lörrach charakteristisch ist und von der insgesamt positiven Entwicklung oft überlagert wird: Diese mitunter nahezu hyperaktive Stadt ist mit ihren unablässig zu– und wieder wegziehenden Neubürgern, Sesshaftgewordenen und Alteingesessenen, ihrem vollkommen überhitzten Wohnungsmarkt und ihrer meist mit Vollgas brummenden Innenstadt eben nicht ausschließlich „dynamisch“, sondern als Stadtgesellschaft ziemlich scharf und bindungslos fragmentiert. Unter der leidlich glatten Oberfläche kommt ein Gemeinwesen zum Vorschein, das auch von einer schmerzhaften Disparität geprägt ist.