Lörrach Die S-Bahn muss gestärkt werden

Die Oberbadische
Diskutierten in Lörrach zum Thema Verkehrswende im ländlichen Raum: die Grünen-Politiker Gerhard Zickenheiner (links) und Verkehrsminister Winfried Hermann Foto: Adrian Steineck

Bundestagswahl: Hermann ist zu Gast

Lörrach (ads). Um die Verkehrswende im ländlichen Raum ging es am Montagnachmittag bei der siebten Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Grüne Bühne“. Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) war auf Einladung des heimischen Bundestagsabgeordneten Gerhard Zickenheiner nach Lörrach gekommen, wo er beim Hebelpark über die Klimaziele der Bundesregierung sprach und Fragen der knapp 20 Zuhörer beantwortete.

Blick über die Grenze

Immer wieder fiel im Verlauf des 45-minütigen Gesprächs der Blick in die Schweiz: Dort, genauer in Basel, hatten Hermann und Zickenheiner ihren Anschlusstermin, galt es doch, das 25-jährige Bestehen des Tunnels von Lugano zu feiern. „In der Zeit, in der in der Schweiz 20 Milliarden in den Schienenverkehr gesteckt und 100 Kilometer an Tunnelstrecke gebaut wurden, haben wir 1,4 Milliarden in die Verkehrswende gesteckt“, zog Zickenheiner einen Vergleich und meinte: „Wir können von der Schweiz auch ab und zu etwas lernen.“ Hermann ergänzte: „Wir müssen die Verfahren im Bauen und Planen beschleunigen.“

Zugleich aber zeigte sich der Verkehrsminister überzeugt, dass auch in Deutschland in Puncto Nahverkehr und Klimaschutz etwas vorwärts gehe. So habe er vor zehn Jahren das Ziel ausgegeben, dass bis zum Jahr 2030 in Baden-Württemberg mindestens 20 Radschnellwege gebaut werden sollen. Mittlerweile gebe es etwa 60 Konzepte, und zwischen Stuttgart und Böblingen seien bereits erste Radschnellwege fertiggestellt worden. „Wir brauchen die Bereitschaft, etwas ändern zu wollen, und dürfen nicht immer nur sehen, was alles nicht geht“, sagte Hermann.

Auch die angespannte Personalsituation in Verwaltungen und Ministerien kam aufs Tapet. „Es fehlen Planer“, schilderte Zickenheiner seinen Eindruck. Der Landkreis Lörrach sei per se eine Handwerkergegend. Hier sei es von Vorteil, dass im Bereich klimarelevanter Berufe für die kommenden Jahrzehnte eine Job-Garantie gegeben werden könne.

In Bezug auf die Autobahn A 98 wiesen die beiden Grünen-Politiker darauf hin, dass der Bundesverkehrswegeplan hier einen vierspurigen Ausbau vorsehe. „Wir wollen keine Autobahn bis zum Feldberg, wenn wir gleichzeitig die S-Bahn ausbauen“, sagte Zickenheiner. Die S-Bahn müsse so gestärkt werden, dass sie ein Zuviel an Autofahrern auffangen könne.

Zentralklinikum anbinden

In diesem Zusammenhang ging Zickenheiner auf die Verkehrsanbindung des künftigen Zentralklinikums ein. „Wir sind guter Dinge, dass wir bis zum Jahr 2025 einen S-Bahn-Haltepunkt dort haben werden“, sagte er. Auch auf die Frage einer Vertreterin der IG Verkehr nach einer Verlängerung der Tramtrasse wies Zickenheiner darauf hin, dass eine Studie zum S-Bahn-Halt am Zentralklinikum ausdrücklich unterstützt werde. Gefragt, wie es im Landtag mit dem Koalitionspartner CDU klappe, sagte Hermann, dass keine Politik mehr ohne Klimaschutzziele gemacht werden könne.

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