Lörrach Die Sanierungsplanung für das Rathaus wird konkret

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Das Projekt ist komplex, die Kosten hoch – und der planerische Aufwand ebenfalls. Die Stadt legt nun die organisatorische Grundsatzplanung vor. Foto: Kristoff Meller

Mit dem Beschluss zur Sanierung des Rathauses ist die Verwaltung in die Projektplanung eingestiegen. Sie stellte nun im Ausschuss für Umwelt und Technik die nächsten Projektschritte und den drängenden Handlungsbedarf an der Fassade vor.

„Ziel des Sanierungsvorhabens ist es, das denkmalgeschützte Bestandsgebäude in eine robuste und funktionale Zukunft zu führen. Berücksichtigt werden hierbei auch die unterschiedlichen Nutzungsanforderungen der Bürgerschaft, der Kommunalpolitik und der Verwaltung“, unterstreicht Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdić in einer Stellungnahme der Stadtverwaltung.

Die Auffächerung in Teilprojekte

Die Komplexität wird aufgebrochen durch die Identifizierung relevanter Teilprojekte, die in unterschiedlichen Fachbereichen umgesetzt werden. Neben der Aufgabe der baulichen Planung und Umsetzung der Sanierung, dem Teilprojekt „Bauplanung und Umsetzung“, werden unter dem Titel „Zukunft Verwaltung“ im Teilprojekt „Neue Arbeitswelten“ das Raumprogramm wie auch die Arbeitsplätze der Zukunft sowie im Teilprojekt „Ausweichquartier“ die Planung der Umzüge in ein notwendiges Ausweichquartier bearbeitet.

Im Teilprojekt „Finanzierung und Fördermittel“ werden unterschiedliche Finanzierungsvarianten ausgearbeitet und mit dem Regierungspräsidium abgestimmt. „Gleichzeitig wird für das Mammut-Projekt versucht, so viel Fördermittel wie möglich zu generieren“, betont die Stadt.

Die Kontrolle durch die Gesamtprojektleitung

Die Teilprojekte sind einer Gesamtprojektleitung unterstellt, die das Projekt organisatorisch und strategisch führt, die Projektbeteiligten einbindet, Projektziele definiert, deren Einhaltung überwacht und sicherstellt, dass das Projekt den Anforderungen und Vorgaben entspricht.

Die Gesamtprojektleitung berichtet regelmäßig an die Verwaltungsspitze wie auch an den Gemeinderat. Die Öffentlichkeitsarbeit wird in allen Belangen über die gesamte Dauer des Projekts umfassend informiert.

Die Förderprogramme als Finanzierungsstütze

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist das Projekt „Zukunft Rathaus“ im Städtebauförderprogramm „Sanierungsgebiet Nördliche Innenstadt“ aufgenommen. Das bedeutet, alle notwendigen Studien und Untersuchungen werden im Rahmen der Städtebauförderung anteilig abgerechnet. Für das Bauprojekt Sanierung Rathaus sind durch das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen weitere Fördermittel in Aussicht gestellt. Es ist geplant, zeitnah einen Aufstockungsantrag einzureichen, um zur Höhe der Fördersumme eine größere Planungssicherheit zu erhalten.

Im Innovationsfonds Klima- und Wasserschutz der Badenova werden die Untersuchungen für ein potenzielles Leuchtturmprojekt zur bauwerksintegrierten Fotovoltaikfassade an einem Hochhaus mit 60 000 Euro gefördert.

Gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum Berlin, dem Fraunhofer Institut ISE, der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz und dem Planungsbüro Møller Architekten wird untersucht, wie sich eine PV-Fassade im Rahmen der Vorgaben aus dem Denkmalschutz sowie brandschutzrechtlichen und statischen Belangen an einer Hochhausfassade umsetzen lassen, „da eine solche Fassade an einem Hochhaus in Deutschland bisher noch nicht realisiert wurde“, heißt es.

Ziel ist es, bis zum ersten Quartal 2025 die Untersuchungsergebnisse vorstellen zu können und anschließend die nächsten Schritte zu einer Realisierung anzudenken.

Ein weiterer Förderantrag über 5,2 Millionen Euro wurde im Bundesprogramm „Förderung von Investitionen in Nationale Projekte des Städtebaus“ eingereicht. Eine Entscheidung über die Antragsannahme wird im Laufe des Sommers erwartet. Es ist beabsichtigt, im Laufe des Projektfortschritts weitere Fördermittel, etwa im Rahmen der Denkmalförderung und von energetischen Förderprogrammen zu beantragen.

Die Organisation des Projekts

Unter Einbeziehung der Expertise verschiedener Fachbüros werden derzeit Modelle zur optimalen Organisationsstruktur wie auch Projektumsetzung entwickelt.

Unter der Fragestellung nach Kostensicherheit, Terminsicherheit, der gestalterischen Qualitätssicherung in Planung und Bau, der lokalen Wertschöpfung, der Möglichkeit von Änderungen, den notwendigen personellen Ressourcen und der Einschätzung von Risiken werden verschiedene Organisationsmodelle für die Projektbearbeitung und Planung untersucht und einer Bewertung unterzogen. Ziel ist, dem Gemeinderat nach der Sommerpause eine Beschlussfassung zur Abwicklung der Projektorganisation zur Entscheidung vorzulegen.

In diesem Zusammenhang wird auch die Einrichtung eines Planungsausschusses in Erwägung gezogen. Dieser könnte etwa aus Vertretern der Politik, Fachbeiräten, wie beispielsweise dem Behindertenbeirat und Fachexperten zusammengesetzt sein.

Der zusätzliche Personalbedarf

„Das Projekt ’Zukunft Rathaus’ ist anspruchsvoll und komplex. Damit es gelingt, die Zielvorgabe, eine nachhaltige und tragfähige Lösung für die Zukunft des Rathauses zu erarbeiten, gut vorbereiten und umsetzen zu können, ist weiterhin eine gewissenhafte Grundlagenanalyse für den Projekterfolg wesentlich,“ bekräftigt Neuhöfer-Avdić.

Und weiter: „Die professionelle und zielgerichtete Vorbereitung und Umsetzung des Sanierungsprojekts ist mit der bestehenden Personaldichte in den adressierten Fachbereichen für die definierten Aufgaben nicht machbar. Dies bestätigen auch die einbezogenen Experten. Je nach Projektorganisation sollte das Bauplanungsteam mit fünf Personen besetzt sein“, so die Stadt.

Die Fassadensicherung: Handlungsdruck wächst

Die Fassade stellt nach wie vor einen wesentlichen sicherheitsrelevanten Sanierungsfaktor dar, deren Zustand sich zunehmend verschlechtert. Die bisherigen Maßnahmen zur Sicherung der Fassade reichen nicht mehr aus, wodurch sich der Handlungsdruck verstärkt. Unter Beteiligung der Fachplaner werden aktuell verschiedene Handlungsoptionen zur Herstellung der Sicherheit überprüft und mit einer Handlungsempfehlung in einer der nächsten Gremiensitzungen vorgestellt.

Die Ausschussmitglieder nahmen den Sachstandsbericht und die Planung der weiteren Umsetzungsschritte zur Kenntnis. Ende Juni wird der Gemeinderat über die Vorlage entscheiden.

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