Lörrach Die Stars der Szene in Lörrach

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Burghof: Fünfte „Tattoo & Art Show“ zieht viel Publikum an / Termine bei Künstlern heiß begehrt.

In ein Künstleratelier der besonderen Art hat sich der Lörracher Burghof am Wochenende verwandelt:  74 Tätowierer aus Deutschland und der ganzen Welt haben ihre Stände für die fünfte  „Tattoo & Art Show“ aufgebaut.

Von Nina Ricca

Lörrach. „Wir sind heute früh extra von Zürich hierher gefahren.“, berichtet Corinne Dünner. Ihr Freund Fabian Schärer wird gerade von Tattoo Artist Jay Freestyle aus Amsterdam tätowiert, einer der bekannteren Künstler der europäischen Tattoo-Szene. „Wir verfolgen seine Werke schon länger auf Facebook“, sagt die junge Frau.

„Auf so einen Termin von einem der großen Künstler wartet man sonst mehrere Monate, manchmal sogar Jahre. Eine Tattoo-Convention ist eine gute Gelegenheit, einen schnelleren Termin zu bekommen“, erzählt eine Besucherin aus Norddeutschland. Sie hat sich von dem kreativen Polen Tomasz Torfinski, auch bekannt als „Tofi“ stechen lassen, für den sie auch schon nach Warschau geflogen ist. Ihren Namen möchte sie nicht nennen. „In meiner Arbeit ist es nicht so gern gesehen.“

Dabei sind Tätowierungen heute fast schon so normal wie ein Modeaccessoire. Auch wenn die Kunst der Hautbilder über 5300 Jahre alt ist, wie der Fall des österreichischen Jungsteinzeitfundes „Ötzi“ vor einigen Jahren bewiesen hat, waren bis vor etwa 40 Jahren in Europa hauptsächlich Matrosen, Mitglieder krimineller Gangs, Sträflinge oder rebellische Jugendliche tätowiert. In den letzten vier Jahrzehnten hat sich das grundlegend geändert, so sind heute etwa 60 Prozent  der Deutschen mit unterschiedlichen Motiven ausgestattet.

Der Spannweite der kreativen Kunstwerke sind im Burghof keine Grenzen gesetzt, die Stecher arbeiten hochkonzentriert an eigenen Werken, Babyfotos, Wölfen, Horrorszenen und vielem anderen, immer begleitet von dem typischen Sirren der Tätowiermaschine. Auch die laute Musik und das gelegentliche Jubeln und Klatschen der verschiedenen Entertainment-Showeinlagen lenkt sie nicht ab.

Im ersten Stock entsteht ein polynesisches Muster am Bein einer jungen Frau. „Tätowierungen sind ein Teil meiner Kultur“, erklärt Isaac, der von Tahiti nach Freiburg gezogen ist. Sein Tattoostudio „Teikura“ sticht vor allem Muster, die an die Traditionen angelehnt sind. „Polynesische Tätowierungen sind uralt, früher waren die Zeichen ein Symbol für die Identität der Menschen“, erklärt er. „Wenn du nach Tahiti fährst und die Touristengegend verlässt, hörst du aus vielen kleinen Läden, Hinterhöfen oder Häusern das Surren der Maschine.“

So wie hier. Am Ende des Tages werden Preise an die besten, auf der Show entstandenen Tattoos verteilt. „Alle Models und ihre Tätowierer bitte aufstellen!“, ruft ein heiterer Ansager, natürlich ebenfalls voller Skin

Art. Eine Jury aus vier renommierten Tätowierern und einem Journalisten des Tattoo Magazins wählt die besten Werke in Farbe, in schwarz-weiß und den Künstler des Tages. Letzteres ist Jay Freestyle und der junge Züricher, der gerade nach etwa sieben Stunden unter Jays Nadel fertig geworden ist. „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt“, strahlt er. „Jede Minute davon!“

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