Von einer Wiederherstellung der damaligen Gildengarde allerdings nahm man Abstand – und gab statt dessen einer neuen Mädchengruppe den Vorzug, „welche bald die Zunft selbst und die vielen Angehörigen und Zuschauer durch ihre frische Jugend, ihre Anmut und ihre hervorragende Kostümierung eroberte, die Pagen“, wie Max Rinkenburger in der Chronik 1950 festhält.
Unter dem Eindruck der Paraden während der Kriegs- und der NS-Zeit tat sich die französische Besatzungsmacht bis Herbst 1949 allerdings äußerst schwer mit der die Straßenfasnacht. Umzüge von Erwachsenen waren zunächst grundsätzlich nicht erlaubt. Am 28. Februar 1949 lief deshalb ein Kinderumzug durch Lörrach, der faktisch zum ersten Umzug nach dem Krieg avancierte.
Am 4. und 5. Februar 1950 war dann das erste öffentliche Auftreten der Narrenzunft Lörrach am Oberrheinischen Narrentag in Zell im Wiesental.
Am 20. Februar 1950 gab es dann wieder einen Kinderumzug in Lörrach sowie den ersten Zunftabend in der Stadthalle. Ebenfalls wurde die Schnäggepost von Max Rinkenburger gegründet, die 1959 redaktionell von Hans-Rudi Müller übernommen wurde. 1975 wurde die Schnäggepost durch eine im Format kleinere Broschüre – den Lörracher Narrenspiegel – ersetzt, der allerdings nur einmal erschien.
Erster großer Umzug zieht 1951 durch Lörrach
Im Jahre 1951 wurde mit „Nonemol, wer weiß was chunnt“ die erste Losung bekanntgegeben und der erste große Umzug am 4. Februar 1951 durchgeführt. Auch 1952 gab es wieder einen großen Umzug.
1953 wurde dann unter dem Vorwand des mangelnden Interesses seitens der Bevölkerung der Umzug abgesagt. Kurzerhand stellte die damalige Fätze-Clique Stetten einen eigenen Umzug auf die Beine, der allerdings nur durch Stetten führte.
Im Jahr 1954 wurde dann, da die Narrenzunft mit zu viel Terminen und Arbeit belastet war, das Umzugscomité der Narrenzunft Lörrach ins Leben gerufen. Zu ihrem Sprecher wurde Fritz Heinzmann gewählt, der von Hermann Koppmann und Hartwig unterstützt wurde. Mit vertreten in diesem Comité waren jeweils die Cliquenführer. Um den Umzug finanzieren zu können, wurden zum ersten Mal Plaketten verkauft.
Im Jahr 1956 übernahm der Begründer der ursprünglichen, 1936 gegründeten Lörracher Narrengilde, Johann Maier-Muser, die Leitung und Organisation des Umzuges. Im Jahre 1957 waren es dann die Herren Martin, Roser und Sallacher (MAROSA) und 1958 sowie 1959 die Herren Martin, Roser und Braun (MAROBRA).
Für die Jahre nach 1960 zeichnete sich dann wiederum eine neue Lösung ab: Unter dem Vorsitz von Hans-Rudi Müller übernahmen die Cliquenvertreter(innen) Walter Traub, Heiner Pfaff, Leo Strittmatter, Dieter Stiefvater und Ella Schaber die Organisation des Umzuges unter dem Namen Vereinigte Lörracher Fasnachtscliquen (Cliquen-Comité). Das Jahr 1965 sah dann einen Generationswechsel bei der ‚Narrenzunft Lörrach: Hans-Rudi Müller übernahm nun auch das Amt des Oberzunftmeisters und führte fortan die beiden Ämter in Zunft und Cliquen-Comité in Personalunion.