Lörrach Die vielen Facetten der Kunst

Die Oberbadische

Kunst: Siebte Nacht der offenen Ateliers mit 30 Künstlern an 13 Orten

Der Innenhof von Cerstin Thiemanns Atelier in der Riesstraße ist erfüllt von Stimmengewirr und entspannten Besuchern. Die 7. Nacht der offenen Ateliers hat am Samstagabend zahlreiche Menschen in die warme Abendsonne gelockt. Unter dem diesjährigen Motto „Kunst kommt von Können. Ist das mehr als Handwerk?“ haben 13 Ateliers ihre Tore geöffnet, um ihre Werke zu präsentieren.

Von Nina Ricca

Lörrach. Während im Obergeschoss des Ateliers Thiemann sanfte Erdtöne zum Ausruhen einladen, zeigt das Erdgeschoss deutlich handwerkliches Können der charismatischen Künstlerin. „Es ist Kunst, wenn man seinem Können einen Ausdruck geben kann, der Reaktionen beim Betrachter hervorruft“, sagt Thiemann, die für ihre Skulptur „Ephtichia“ Ton in einer Grube gebrannt hat, um den Schatteneffekt zu vertiefen. Begleitet von den Klängen der Live-Jazzband in Thiemanns Innenhof geht die vielfältige Reise gleich drei Türen daneben weiter. Kunsttherapeutin Irene Pacha zeigt in ihrem Ausstellungsraum farbige und filigrane Darstellungen von mehr als der Wirklichkeit. „Eigene Werke der Öffentlichkeit zu zeigen, ist ein Teil der Kunst“, erklärt sie.

Einige Straßen weiter wartet ein Glas Sekt und eine geschmackvoll präsentierte Auswahl an kreativen Arbeiten im Freiraumkunstlager. Galeristin Hille Bucher vermietet hier Stauraum für die Werke unterschiedlicher Künstler. „Es ist faszinierend, dass man einfach reinkommen und alles ansehen kann“, zeigt sich Besucherin Rosemarie Kolaczewitz begeistert, die bereits zum zweiten Mal aus Bernau für die Galerienacht nach Lörrach anreist. „Wo kann man schon den Künstlern so nah über die Schulter gucken?“ Das Thema „Ist das mehr als Handwerk?“ wundert sie eher: „Also es ist das Werk der Hände, aber doch so viel mehr“, kommentiert sie die diesjährige Mottowahl. „Der Mensch ist immer in einem Prozess“, sagt Hille Bucher dazu. „Aus den Phasen seiner Entwicklung entsteht dann die Kunst, und es gibt keine schlechte Kunst“, findet die langjährige Galeristin. Dieses Jahr ist ihre Auswahl verspielt abstrakt und geschickt platziert mit Raum zum Nachdenken.

Einige Schritte weiter ist die gemütliche Altbauwohnung, die Gabriele Menzer ausschließlich als Malschule und Atelier nutzt. Menzer hat in Mainz und Berlin Kunst studiert. „In meine Ölgemälde fließt meine Liebe für Bleistiftzeichnungen ein“, lächelt sie und zeigt auf einige Gemälde, auf denen klar gezeichnete Strukturen und Oberflächen in eine milde Landschaft übergehen. Ob in ihren Ölbildern oder den freundlichen Aquarellbildern von Obst und Gemüse: Menzers Bilder zeigen klar ihr Können.

Im Aichelepark bei der Ateliergemeinschaft Schönfärberei lodert ein helles Feuer vor dem alten Kutschenstall. Hier arbeitet Christoph Geisel, Projektplaner der Ateliernacht. In seinen Räumen hängen farbige Spraybilder mit naturgetreuen Buchenblattmustern. „Wir hatten eine dicke, alte Rotbuche hier im Park, die einfach auseinandergebrochen ist. Irgendwie wollte ich etwas von ihr festhalten“, erklärt Geisel. Die Ateliernacht ist die einzige Gelegenheit, bei der er seine Türen für die Öffentlichkeit öffnet. „Gerade neben der wertvollen Kost, die Basel zeigt, ist es wichtig, dass wir zeigen, was wir hier haben“, begründet er die Entstehung der Ateliernacht. „Und als Bonus lernt man die Künstler kennen und kann in den Dialog kommen.“

Das ist bei Hanna Benndorf spannend, einer der vier Ausstellerinnen im Werkraum K18. Sie hat soeben zwei Bilder verkauft, die Gesteinslandschaften von La Gomera darstellten. „Wir haben aus dem Sand und den Steinen der Vulkangesteinsformen Feinstaub gerieben und so unsere eigenen Farben für die Bilder hergestellt“, sagt sie. Nebenan zeigt Beate Fahrnländer farbenfrohe Werke. Ein lohnenswerter Abend, Prädikat wertvoll auch für Nichtkunstkenner.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading