Wenn Kreativität zu Kunst wird, muss jedoch zuerst ein gewisses Maß an Stille eingeübt worden sein. Diese liefert die Darbietung mit, verzichtet deshalb ganz auf Ton und musikalische Unterhaltung. Sie reinigt zunächst alle Sinne, indem sie ruhig und entschleunigend ein Bild nach dem andern auf die Bühne zaubert. Der von Alltagsgeschäften Getriebene wird zum Kind, das still sitzt und staunt.
Es sind wenige Dinge, die die Künstler benötigen, um zu verzücken: Textilien, Licht und Schatten, Bewegung und Schauspiel. Dabei werden über Pantomime und Performance zauberhafte Geschichten erzählt. Das ist alles in einem: zeitgenössische Kunst, Expressionismus, Farbenfreude, Liebesdrama und Clownerie. In allem ist große Zartheit und ausgefeilte Choreographie zu erkennen. Jedes Gefühl, jede Geste wird bis ins Detail inszeniert. Da ist viel Rede und Gegenrede, ohne dass ein Wort fällt. Da klingt etwas an von Erotik und Zärtlichkeit, ohne dass sie von Musik bekräftigt werden müsste. Lautlos entfaltet sich Schönheit. Sie steht da und sagt völlig unaufgeregt: Hier bin ich, sammle dich und schau mich an. Dass Menschen diese puristische Erfahrung wollen – vielleicht sogar brauchen, zeigt eine fast dreijährige Spieldauer am Broadway in New York sowie die Bekanntheit von „Mummenschanz“ rund um den Globus.