Lörrach Die Welt ist zauberhaft

Dorothea Gebauer
Magisch: Die Zuschauer sehen schwebende Seepferdchen. Foto: zVg/Marco Hartmann

Burghof: „Mummenschanz“ fasziniert.

Lörrach - Was ist wirkliches Kunsterleben? Wenn Auge, Herz und Hirn in Sekundenschnelle mit Millionen unterschiedlichster Eindrücke geflutet werden? Nein, sagt die Schweizer Theatertruppe während der Bühnenshow „you & me“ entschieden. Was große Kunst auszeichnet, ist, dass sie einfach ist und auf Wesentliches zurückführt.

Wenn Kreativität zu Kunst wird, muss jedoch zuerst ein gewisses Maß an Stille eingeübt worden sein. Diese liefert die Darbietung mit, verzichtet deshalb ganz auf Ton und musikalische Unterhaltung. Sie reinigt zunächst alle Sinne, indem sie ruhig und entschleunigend ein Bild nach dem andern auf die Bühne zaubert. Der von Alltagsgeschäften Getriebene wird zum Kind, das still sitzt und staunt.

Es sind wenige Dinge, die die Künstler benötigen, um zu verzücken: Textilien, Licht und Schatten, Bewegung und Schauspiel. Dabei werden über Pantomime und Performance zauberhafte Geschichten erzählt. Das ist alles in einem: zeitgenössische Kunst, Expressionismus, Farbenfreude, Liebesdrama und Clownerie. In allem ist große Zartheit und ausgefeilte Choreographie zu erkennen. Jedes Gefühl, jede Geste wird bis ins Detail inszeniert. Da ist viel Rede und Gegenrede, ohne dass ein Wort fällt. Da klingt etwas an von Erotik und Zärtlichkeit, ohne dass sie von Musik bekräftigt werden müsste. Lautlos entfaltet sich Schönheit. Sie steht da und sagt völlig unaufgeregt: Hier bin ich, sammle dich und schau mich an. Dass Menschen diese puristische Erfahrung wollen – vielleicht sogar brauchen, zeigt eine fast dreijährige Spieldauer am Broadway in New York sowie die Bekanntheit von „Mummenschanz“ rund um den Globus.

Einmal wähnt man sich in einer Unterwasserwelt, schwimmt und schwebt mit Seepferdchen und anderen mythisch anmutenden Wassertieren im Dunkel. Oder taumelt in Himmeln, in denen leichte Wolkengebilde oder lichte Fäden das Firmament bemalen. Immer wieder aber findet sich der Zuschauer in Beziehungskisten wieder, deren Empfindungen und Ausdruck er so gut kennt und gespiegelt bekommt. Nähe und Distanz, Attacke und Beleidigtsein, Charme und Grobheit werden virtuos und sanft nachgezeichnet.

Die Welt ist ein zauberhaft-magischer Ort, so eine der Erkenntnisse dieser Sehschule. Sie verkleidet sich und hält uns gerne zum Narren. Der Besucher fragt sich auf dem Nachhauseweg: Tanzt dort nicht eine Fee? Haben sich hinter den Bäumen nicht Kobolde verschanzt, die über uns spotten? Hinter welcher Maske versteckt sich der Mond? Alles ist zauberhaftes Spiel.

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