Lörrach Die Zelle, in der Leben zündet

Die Oberbadische
Motionhouse“ glänzt mit ihrem Tanzspektakel im Burghof. Foto: Dorothea Gebauer Foto: Die Oberbadische

Tanz: Electrifying dance circus mit „Charge“ im Burghof

Von Dorothea Gebauer

Lörrach. Wir haben zu klein vom Körper gedacht und haben ihm zuwenig zugetraut. Wir haben ihn eingekesselt in die Enge unserer Vorstellungen und müssen ihn befreien. Das war eine der Erkenntnisse, die der gewinnen konnte, der mit „Motionhouse“ das Tanzspektakel im Burghof erlebte.

Die Produktion „Charge,“ nach einer Idee von Kevin Finnan wurde von acht Tänzerinnen und Tänzern brilliant umgesetzt. Finnan entfaltet die Vision des Körpers als einem pulsierenden und von Energie überbordendem Wesen.

Die DNA, aus der wir gestrickt sind, ist auf Leben aus. Dazu bekennt sich die Produktion auf überwältigend kraftvolle, zugleich aber auch auf poetische Art und Weise.

Das Spiel findet auf mehreren Ebenen statt, der Raum wird mehrperspektivisch lustvoll ausgestaltet. Da flirrt Videokunst, zünden Lichteffekte, entfalten sich wortlos Dialoge und Geschichten. Lebhafte Bewegung wird mit Musik geflutet.

Mal erinnert diese an die Strenge einer Bach`schen Fuge, mal ist sie treibender Rhythmus oder Besänftiger in überreiztem Energiechaos. Der Tänzer bewegt sich in einem Kontext von Stadt, Gruppe, in den Weiten des Kosmos oder verbleibt in intimen Beziehungen. Er agiert und reagiert, staunt still oder scheint Gehetzter. Man spürt dieser Tanzstudie eine neugierige und forschende Fragehaltung ab. Ihre Antworten folgen in rasantem Wechsel von Motiv und Szene, in weichem, bestechend professionellem Tanzmodus oder ehrgeiziger Akrobatik, die an Grenzen geht.

Am Anfang war der Stromschlag? Wahr ist: Am Anfang waren das Licht und die Energie. Sie sind Leitmotive oder Vehikel aller Botschaften. Und in aller Anlehnung an biologistische Metaphern, in der die Zelle oder Hirnströme das Sagen haben, schimmert das Göttliche, das nicht durch Wissenschaft zu Reduzierende poetisch durch. Das, was das Hirn an Energie transportiert, ist am Ende Liebe, Empathie, Erinnerung.

Dafür sorgen hinreißende Bilder voller Zärtlichkeit und Geheimnis. Sie kommen daher wie riesige, in Farbe getränkte Ölgemälde. Dann, wenn von einer zweiten Ebene Körper in der zweiten Ebene die Hände reichen oder wenn ein Kind gewiegt wird. Das sind Momente voller Unschuld, Ursprünglichkeit und Transzendenz.

Die Leidenschaft und Hingabe des Teams sind grenzenlos. Nachdem sie ihren Körpern Unmögliches abgetrotzt haben, laufen sie glücklich und mit strahlender Mine an den Rand der Bühne, um sich von einem hingerissenen und gut besuchtem Burghof-Publikum lang anhaltenden Beifall abzuholen.

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