Lörrach Drittes Gymnasium genehmigt

Die Oberbadische
Mit dem dritten Gymnasium wird insbesondere das Hans-Thoma-Gymnasium (rechts) entlastet. Indes könnte die Raumnot an der Theodor-Heuss-Realschule (links) in Zukunft noch wachsen. Foto: Kristoff Meller Foto: Die Oberbadische

Schulentwicklung: Keine Zustimmung zu zweiter Realschule in Brombach

Das Kultusministerium hat die Einrichtung eines dritten Gymnasiums am Standort Neumattschule genehmigt. Keine Zustimmung erhielt dagegen der Antrag zur Einrichtung einer zweiten Realschule im Verbund mit der Werkrealschule in Brombach. Zur Auflösung der Werkrealschule in der Neumatt wurde noch keine Entscheidung getroffen.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Mit der offiziellen Weichenstellung für das dritte Gymnasium werde jedoch die Auflösung der Werkrealschule an diesem Standort einhergehen, sagten Oberbürgermeister Jörg Lutz und Bürgermeister Michael Wilke gestern im Rathaus unisono.

Ohnehin starten schon jetzt sämtliche Werkrealschüler an der Hellbergschule, in der Neumatt gibt es bereits keine fünfte und sechste Werkrealschul-Klasse mehr.

Die Werkrealschule in Brombach ist die letzte im Schulamtsbezirk und muss nach dem Schulgesetz so lange vorgehalten werden, bis sich noch mindestens 16 Kinder in der fünften Klasse anmelden. Das war bislang der Fall – deshalb beantragte die Stadt eine Verbundschule mit Werkreal- und Realschule. Die Kommune ging allerdings davon aus, dass sich die Verbundschule in Brombach auf Dauer zu einer „Realschule plus“ entwickeln würde, in der auch der Werkrealschulabschluss abgelegt werden kann.

Kultusministerium macht Zahlen nicht transparent

„Die Älteren unter Ihnen werden sich noch erinnern“, sagte Lutz mit Blick auf die Bearbeitungsdauer der im Juni 2017 gestellten Anträge zur Schulentwicklungsplanung. Um so mühsamer, dass Regierungspräsidium (RP) und Ministerium der Stadt in einem zentralen Punkt des Planungsszenarios nicht folgen. Die Verwaltung werde Widerspruch gegen die Ablehnung der Realschule in Brombach einlegen, sagte Wilke. Doch ist eher davon auszugehen, dass das Land bei seiner Haltung bleibt.

Der Knackpunkt liegt in den unterschiedlichen Zahlen, die Kommunalverwaltung und Ministerium zu Grunde legen: Aus Sicht von RP und Ministerium ist die langfristig prognostizierte Zahl an Realschülern in den Eingangsklassen zu gering für eine zweite Realschule. „Beide Stellen gehen von weniger Schülerzahlen aus – nämlich von 148 – als die Geburtenzahlen der Stadt Lörrach und das durchschnittliche Übergangsverhalten auf die Realschule belegen“, kritisiert die Stadt. 148 Kinder – das bedeutet: fünf Realschulzüge. Für die Einrichtung einer zweiten Realschule sind allerdings sechs Realschulzüge erforderlich. Kurzum: Es hängt an einem einzigen Zug.

Dieser sechste Zug kann nach Berechnungen der Stadt Lörrach gebildet werden: Die Kommune hat bereits bei Antragsstellung die konkreten Schülerzahlen bis zum Schuljahr 2026/27 prognostiziert und kommt zu dem Ergebnis von durchschnittlich 169 Schülern in den Eingangsklassen für die Realschule. „Diese Zahlen belegen die aktuell in Lörrach lebenden Kinder. Berücksichtigt sind hierbei noch nicht der zu erwartende Anstieg durch die Ausweisung neuer Baugebiete und dem damit verbundenen Bevölkerungszuwachs“, so die kommissarische Fachbereichsleiterin Ilona Oswald.

Drittes Gymnasium: Start wohl nicht vor Schuljahr 2020/21

Auf Unverständnis stößt bei der Lörracher Verwaltungsspitze vor allem, dass die Daten, auf deren Basis das Ministerium die Schülerzahlen berechnet, trotz Nachfrage nicht zur Verfügung gestellt wurden. Dies, so Lutz wörtlich, habe er „noch nie erlebt“. Die Offenlegung des Datenmaterials sei die Voraussetzung für die inhaltliche Debatte.

Wilke und Lutz halten es für denkbar, dass mit der ablehnenden Haltung womöglich auch die Realschule im benachbarten Steinen „geschützt“ werden soll. Die Sorge, dass eine Realschule in Brombach eine nennenswerte Sogwirkung für Schüler aus Steinen entfalte, halten aber beide für unbegründet.

Bleibt es beim „Nein“ des Ministeriums könnte dies mittelfristig für die Werkrealschule an der Hellbergschule das „Aus“ bedeuten. Nämlich dann, wenn sich mehrmals weniger als 16 Schüler anmelden. Diese müssten dann auf die Theodor-Heuss-Realschule oder die Gemeinschaftsschule ausweichen. In Brombach bliebe dann ausschließlich eine Grundschule.

Hinsichtlich des dritten Gymnasiums werde sich die Stadt mit dem RP zeitnah über das weitere Vorgehen abstimmen. Noch ist es für eine Prognose zu früh, doch werde das Gymnasium aller Voraussicht nach seinen Betrieb nicht vor dem Schuljahr 2020/21 aufnehmen, so Lutz. Damit wäre ein wichtiger Schritt zur Entlastung des Campus Rosenfels – insbesondere des Hans-Thoma-Gymnasiums getan.

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