Von Martina Proprenter
Seniorenzentrum: St. Fridolin freut sich über Spende der Leser unserer Zeitung für Mobile Küche
Von Martina Proprenter
Der Lift fährt in den dritten Stock, zur Station Maienbühl. Bereits während der Fahrt zieht ein Duft in die Kabine. Diesem folgend wird schnell dessen Ursprung klar: In einer Pfanne brutzelt Fett und färbt Kartoffelpuffermasse langsam golden. Küchenleiterin Martina Thomann und ihr Team bereiten das Essen für die 25 Bewohner der Stationen heute vor deren Augen zu.
Lörrach. „So können sie sehen, wie es in der Pfanne brutzelt und riechen den Duft des Essens“, erklärt Thomann. Mit freundlicher Ermutigung kommen auch schnell ein paar Frauen näher, spähen neugierig über den Spritzschutz und saugen den Geruch erfreut auf.
Im Hintergrund wird bereits gegessen. Acht Frauen sitzen beisammen, schneiden sorgsam ein Stück vom Kartoffelpuffer ab, tunken ihn ins Apfelmus und unterhalten sich dabei. Eine eingeschworene Essensgemeinschaft, wie sich herausstellt. Dennoch unterbrechen sie ihre Gespräche gerne, loben das Essen und führen aber auch an, dass etwa „in Bayern die Kartoffelpuffer anders gemacht“ werden. Es schmecke aber trotzdem gut.
Seit Mai ist die Mobile Küche nun im Einsatz, immer abwechselnd in den drei Wohnbereichen des Seniorenzentrums, in dem 81 ältere Menschen leben. Etwa die Hälfte von ihnen ist dement, schätzt Dana Schauerte. Die stellvertretende Pflegedienstleiterin weiß um die Bedeutung von visuellen oder eben auch olfaktorischen Anreizen, die beim Erinnern helfen. Daher wird einmal pro Woche direkt im Wohnbereich gekocht. „Oft kommt die Frage, was denn hier heute los ist“, erzählt sie lachend. Denn die Mobile Küche, bestehend aus drei Wagen die mit Zwischenteilen verbunden sind, fällt in den Wohnbereichen sofort auf. Ermöglicht wurde die Anschaffung der Mobilen Küche, die bundesweit zur Aktivierung von Demenzkranken eingesetzt wird, dank einer Spende über 8000 Euro der Weihnachtshilfsaktion unserer Zeitung „Leser helfen Not leidenden Menschen“.
Bundesweit zur Aktivierung von Demenzkranken im Einsatz
Nicht alle Bewohner sind aber so neugierig wie die Frauenrunde. Im großen Aufenthaltsraum von Maienbühl gibt es noch einen zweiten Essensbereich. Während die acht Frauen bei einem Glas Rotwein bereits wieder ins Gespräch vertieft sind, ist es im hinteren Bereich ruhiger. Hier essen die Bewohner, deren Demenz bereits weiter fortgeschritten ist oder die einfach mehr Hilfe benötigen.
Statt Kartoffelpuffern steht hier auf dem Tisch ein Salamibrot, in kleine Stücke geschnitten. Verena Kaiser versucht eine Seniorin aber davon zu überzeugen, den Kartoffelpuffern eine Chance zu geben, auch wenn diese scheinbar neu und ungewohnt für sie sind. Vorsichtig schiebt sie ihr einen Löffel voll in den Mund und augenblicklich fangen ihre Augen an zu leuchten. Sie scheint sich doch an Geruch und Geschmack zu erinnern. Nach wenigen Bissen hat sie aber bereits genug, möchte lieber wieder zu ihrem Salamibrot zurück. Dennoch: „Die Senioren essen mit mehr Freude und auch mehr, wenn sie sehen und riechen, wie gekocht wird“, sagt Kaiser.