Das Salzert-Projekt mit dem Gratis-Angebot bringt für die IG Velo einige Erkenntnisse.
Der neu geschaffene Radweg auf den Salzert bietet nach Einschätzung der Lörracher IG Velo das Potenzial, dass die dortigen Bewohner verstärkt das Rad nutzen – soweit es sich möglichst um ein E-Bike handelt. Solche Modelle sind jüngst Interessierten kostenlos zur Verfügung gestellt worden, um den Umstieg vom Auto aufs Rad zu bewerben.
Ein Ergebnis der Aktion: Die Anbindung des Salzerts über die Wallbrunnstraße und den Schützenwald wurde als angenehm und sicher eingeschätzt. Die Stadt habe mit der Einrichtung des Wegs entlang der Salzertstraße und der punktuellen Oberflächensanierung am jüdischen Friedhof „einen wichtigen Mosaikstein zur Förderung des Radverkehrs ins Gesamtbild eingefügt“, bilanziert Toni Latsch-Gulde, Sprecher der IG Velo Lörrach. Die Sicherheit auf der neu entstandenen Verbindung sei als als hoch empfunden worden. Ein Kritikpunkt war aber, dass sich – ähnlich wie sonst auch im Stadtgebiet – die Radfahrer durch zu geringe Überholabstände von Autos und blockierte Radstreifen gefährdet fühlten.
Obwohl noch nicht alle Rückmeldungen der Teilnehmer eingegangen sind, lasse sich laut IG Velo schon ein erstes Fazit ziehen. Besonders freut diese, dass für alle Teilnehmer nun die Anschaffung eines E-Bikes durch die Testwoche wahrscheinlicher geworden ist. Ganz aufs Auto verzichten wollten beziehungsweise könnten diese aber nicht. Verwiesen wird hier auf längere Strecken oder auch auf erforderliche größere Einkaufstouren.
Da laut Latsch-Gulde aber rund die Hälfte aller Autofahrten weniger als fünf Kilometer lang sind, gebe es ein deutliches Potenzial für die angestrebte Erhöhung des Radverkehrsanteils. Bisher betrage dieser noch 17 Prozent, soll aber laut offizieller Zielvorgabe 30 Prozent erreichen: „Wenn die Rad-Infrastruktur stimmt, dann kann man das erreichen, sonst aber nicht.“
Daher blickt die Lörracher IG Velo nicht nur auf den Salzert, sondern auch in Richtung Tüllinger Berg. „Dort gibt es die Möglichkeit einer Wiederholung der Aktion“, setzt Latsch-Gulde im Gespräch mit unserer Zeitung auf das weitere Rühren der Werbetrommeln, aufs E-Velo umzusteigen. Doch auch die Ortsgruppen in Kandern und im Wiesental seien interessiert, eine ähnliche Aktion umzusetzen. Wie berichtet, wurden den Interessierten eine Woche lang kostenlos die E-Velos zur Verfügung gestellt. Zehn Teilnehmer gab es, womit die IG Velo angesichts von zehn bis 20 angestrebten Teilnehmern gerade noch das Ziel erreicht hat. „Wir hätten uns mehr gewünscht, aber wir sind zufrieden.“ Das Wetter spielte den Anbietern nicht in die Karten.
Die Salzert-Aktion lasse trotz dieser Anzahl weitergehende Rückschlüsse zu: Während die Teilnehmer mit einem „normalen“ Fahrrad selten oder gar nicht auf den Salzert fahren, weil dies sehr oder sogar zu anstrengend ist, war der Weg auf den Salzert mit einem E-Bike für alle gut machbar. „Und besonders wichtig: Alle hatten Spaß am Fahrrad fahren“, unterstreicht Latsch-Gulde: „Damit bestätigt sich unsere Annahme; auch höhere Lagen sind mit einem E-Bike problemlos erreichbar.“
Und ein weiterer zentraler Punkt: Es wurden während der Testwoche Fahrten mit dem Rad gemacht, für die ansonsten das Auto genutzt wurde. Darunter befanden sich Alltagstouren ebenso wie Ausflüge zur Petite Camargue Alsacienne. Ob der Weg durch den Schützenwald als Radstrecke aber auch an für Spaziergänger interessanten Tagen passt, müsse noch betrachtet werden. Denn hier müssten Radfahrer mehr Rücksicht nehmen, weiß der IG-Velo-Sprecher. Die Strecke von Stetten hoch auf den Salzert werde nicht als gute Alternative betrachtet, da diese als zu anstrengend wahrgenommen wird.
Unterm Strich bilanziert die IG Velo, dass das E-Bike ein wichtiger Bestandteil der Mobilitätswende in Lörrach darstelle. Die Höhenlage sei mittlerweile kein Argument, nicht auf Rad umzusteigen, soweit es auch E-Antrieb hat.
