Lörrach Eigenwilliger Sound und Stil

Die Oberbadische
Ein Hörerlebnis: Sängerin Sarah Buechi mit Streichern Foto: Beatrice Ehrlich Foto: Die Oberbadische

Jazztone: Sarah Buechi mit Streichern schmiedet komplizierte Tongebilde

Von Beatrice Ehrlich

Lörrach. Sarah Buechi ist immer für Überraschungen gut, so auch am Freitagabend im Jazztone. Die weitgereiste Sängerin aus Luzern ist nicht zum ersten Mal beim Jazz Club 56 zu Gast, ihre Lörracher Premiere am Freitagabend mit Streichern (Estelle Beiner (violin), Isabell Gottraux (viola) und Sara Oswald (cello) ist es aber ganz gewiss.

Ein intensiver Hörgenuss für Freunde schräger Töne und komplizierter Rhtythmen sind die Stücke ihres neuen Projekts, das unter dem Titel „Contradiction of Happiness“ auch in CD-Form gegossen vorliegt. Im Gegenzug verlangt die sorgfältige Schmiedin komplizierter Tongebilde von ihrem Publikum höchste Konzentration.

Buechis Markenzeichen ist der Gesang, in dem trotz vielfältiger Einflüsse etlicher im Ausland verbrachter Jahre doch immer ein unverkennbar alpenländischer Charakter mitschwingt. Studienaufenthalte in Indien, Ghana, Pari, New York und Kopenhagen sowie Reisen nach China, Südamerika und Kanada haben in ihren Stücken Spuren hinterlassen, die jede für sich stets ein komplett eigenes musikalisches Panorama auffächern, in denen immer aber auch eine persönliche Geschichte erzählt wird.

Indem sie zu jedem Stück eine kleine Einführung mitliefert, bringt Sarah Buechi ihr Publikum vorsichtshalber schon vorher auf die richtige Spur, etwa mit dem herausragenden, brandneuen Titel „Nobody knows (the future I’ve seen)“, einem in musikalische Form gebrachten Ritterepos mit von den Streichern gekonnt umgesetzten, raffinierten Rhythmuswechseln vom 4/4- in den 6/8-Takt und zurück. In steter Wiederholung wie Gedichtstrophen zieht diese Form einen als Zuhörer unweigerlich mit hinein in eine Art Trance – eine faszinierende überaus gelungene Umsetzung dieses futuristischen Märchens mit musikalischen Mitteln.

Eine Hommage an Jeff Buckley ist das ruhige, nach innen gewandte Stück „Never enough“, in dem Stimme und Streichtrio jeweils eigene Akzente setzen.

Typisch für Buechi ist der mehrteilige Aufbau ihrer Stücke. „Child of our times“ ist ein Titel, in dem sie sich mit dem eigenen Heranwachsen beschäftigt, der Einstieg, allein mit der ins Fließen gebrachten Stimme gestaltet, vollkommen frei und aus dem Inneren kommend wie Flamenco-Gesang, macht einem eine leichte Gänsehaut.

Buechis in ihrer Zartheit ungeheuer facettenreiche Stimme – vom feinen Hauchen, Kratzen und Flötentönen bis hin zum von innen aufsteigenden Jammern und Jaulen reicht die Palette ihrer Ausdrucksformen – findet ihr kongeniales Echo in der Klangvielfalt ihrer Mitmusikern. Neben dem projektweise einbezogenen Streichtrio sind das Stefan Aeby am Piano, Wolfgang Zwieauer am Bass und Lionel Friedli am Schlagzeug. Mit großem musikalischen Gespür und Einfühlsamkeit ordnen sie sich in den eigenwilligen Stil ein, den ihre Frontfrau vorgibt, das Ergebnis ist hörenswert!

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