Lörrach Ein Botschafter des Friseurhandwerks

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Günter Amann Foto: Die Oberbadische

Nachruf: Günter Amann ist im Alter von 79 Jahren verstorben

Lörrach - Günter Amann, erfolgreicher Unternehmer, renommierter Ausbilder und Meister-Macher im Friseurhandwerk, Ehrenzunftmeister der Lörracher Narrenzunft und – wie die Zunft schlicht und ergreifend schreibt, einfach „ä ganz tolle Maa“, ist am 16. Oktober im Alter von 79 Jahren verstorben.

Zur Verleihung des „Verdienstkreuzes am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland“ skizzierte das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg bereits im Jahr 2010 den eindrucksvollen Werdegang des nun Verstorbenen.

Günter Amann absolvierte von 1956 bis 1958 seine Ausbildung im elterlichen Friseurbetrieb in Wehr und legte 1958 als Jahrgangsbester seine Gesellenprüfung ab. Nach der Meisterprüfung 1962 stieg er ins elterliche Unternehmen ein und leitete den Damen- und Herren-Friseursalon Amann in Wehr in dritter Generation.

Günter Amann erhielt bei regionalen, nationalen und internationalen Berufswettbewerben mehr als 100 Preise und Auszeichnungen. 1964 erwarb er den Titel des Deutschen Friseurmeisters und wurde im Jahr darauf als Mitglied des Deutschen Teams Weltmeister der Friseure.

Für seine „herausragenden Verdienste für das Handwerk und die Wirtschaft im Land“ überreichte ihm Richard Drautz, Staatssekretär im Wirtschaftsministerium, schließlich das Verdienstkreuz. „Sie haben viele Bereiche des Friseurhandwerks maßgeblich mitgeprägt und vorangebracht und sind bis heute ein bedeutender Botschafter für das deutsche Friseurhandwerk in der ganzen Welt“, erklärte der Staatssekretär seinerzeit.

Als aktives Mitglied oder als Ehrenmitglied war er in zahlreichen Gremien und Fachverbänden in europäischen Ländern, Amerika und Japan engagiert. 1965 erhielt er die französische Verdienstmedaille für besondere Verdienste um das Handwerk.

Herausragend war auch sein Einsatz für die Ausbildung des Berufsnachwuchses im Friseurhandwerk. Günter Amann gründete 1968 in Lörrach seine Friseurschule. Die von ihm ins Leben gerufene Meisterschule zählt heute noch unter der Regie seines Nachfolgers Oliver Bohn zu den renommiertesten Adressen der Branche, seit etlichen Jahren unter dem Namen „Amann & Bohn“

„Mein Ziel war es immer, jungen Menschen Freude an unserem Beruf zu vermitteln. Ich habe nicht das Müssen, sondern das Wollen gefördert“, brachte Amann seine Philosophie im Gespräch mit unserer Zeitung auf den Punkt. Unter seiner Führung wurden in der Lörracher Friseurschule 33 000 Friseurschüler und 3000 -meister erfolgreich ausgebildet.

Auch verbandspolitisch war Günter Amann aktiv: unter anderem als langjähriger Vorstand der Intercoiffure Deutschland, von 1984 bis 1996 als Obermeister und seit 1996 als Ehrenobermeister der Friseur-Innung Lörrach. Darüber hinaus war er Mitglied mehrerer Vereine und auch karitativ engagiert.

Junge Friseure beruflich ein Stück auf ihrem Weg begleiten zu können, erfüllte Günter Amann mit Freude: In seiner ganz eigenen Mischung aus Professionalität und Humor sagte er: „Wir machen ja nicht nur die Haare krumm, sondern formen auch die Persönlichkeit unserer jungen Schüler.“ Die Trauerfeier findet im engsten Familienkreis statt.  siehe „Guten Morgen“

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