Lörrach Ein E-Kleinbus für die Hanglagen

Kristoff Meller
Auch in Stetten soll ein kleineres Fahrzeug wie beim Schopfheimer Citybus zum Einsatz kommen. Foto: Archiv

ÖPNV: Gutachten zur Optimierung der südlichen Stadtbuslinien vorgestellt. Umsetzung im Dezember.

Lörrach - Positiv aufgenommen wurde das Gutachten zur Optimierung der südlichen Stadtbuslinien im Betriebsausschuss der Stadtwerke. Bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember könnte die von allen Beteiligten favorisierte Variante 1 umgesetzt werden. Sie sieht – wie berichtet – unter anderem einen Ortsshuttle vor sowie die neue Linie 17, um das Gewerbegebiet Ob der Gass sowie die Schulen in der Neumatt und den Salzert zu verbinden. 

Die viel kritisierte und kaum frequentierte Linie 9 soll hingegen eingestellt werden, wie Christoph Marquardt vom Verkehrsplanungsbüro „Mobile Zeiten“ in einer Präsentation darstellte. Dieses hatte gemeinsam mit dem Büro VIA im Auftrag der Stadtwerke ein Gutachten zur Optimierung der bisherigen Stadtbuslinien 7, 8 und 9 erstellt, das auch den SPD-Antrag aus dem Jahr 2019 berücksichtigt (wir berichteten ausführlich).

Marquardt erläuterte das Gutachten vor Ort im Detail und ging dabei auch auf bisherige Defizite im Stadtbusverkehr wie schlecht erschlossene Hanglagen in Stetten ein. Als „sehr positiv“ bewertete er hingegen die Anbindung der Innenstadt.

„Ergänzung und Flankierung der Stadtbuslinien“

Der neue Ortsshuttle für Stetten soll als „Ergänzung und Flankierung der Stadtbuslinien“ dienen. Dieser sei gerade in den Hanglagen „ein Gewinn für viele ältere Bewohner“. Eine zusätzliche Schleife der neuen Linie 17 durch Stetten-Süd mache hingegen keinen Sinn, da dort die Nachfrage aufgrund der Nähe zur S-Bahn und vieler Radpendler „sehr gering“ sei.

Das sah Christa Rufer (SPD), die den Antrag – an dem zahlreiche Bürger mitgewirkt haben – in der Fraktion betreut hatte, etwas anders: „Das Angebot ist dort bislang nicht attraktiv genug, um die Menschen zum Umsteigen zu bewegen.“ Den Ortsshuttle bezeichnete sie zudem als „Notlösung“, falls die Route wie in den Ortsteilen lediglich durch ein Taxi bedient werden soll. Rufer kritisierte außerdem, dass die Anbindung des Wölblinquartiers mit keiner Zeile erwähnt werde, obwohl das eine Kernforderung sowohl des Behinderten- als auch des Seniorenbeirats gewesen sei.

Positiv sei hingegen, dass der 15-Minuten-Takt in der Hauptstraße beibehalten werde. Auch die neue Linie 17 lobte Rufer als gute Anbindung an die Kernstadt, weshalb ihr Gesamtfazit positiv ausfiel: „An einigen Punkten muss noch gefeilt werden, aber insgesamt kann das was werden.“

Lob für Variante 1

Stephan Berg (Grüne) erklärte: „Die Variante 1 finde ich persönlich sehr gut. Der große Vorteil ist, dass der 15-Minuten-Takt auf der Hauptstraße erhalten bleibt. Das ist wichtig für den Salzert. Die Idee eines Ortsshuttle ist eine gute Alternative zum Anrufsammeltaxi. Mir fehlt bei dem Konzept die Anbindung der Waldorfschule.“

Alfred Kirchner (CDU) sagte: „Es ist gut, das Stadtbussystem zu durchleuchten, Schwachstellen zu finden und diese zu optimieren. Die Weiterentwicklung ist attraktiv, den geplanten Ortsshuttle finden wir super. Aber hätte der Eigenbetrieb dieses Gutachten nicht selbst leisten können, anstatt dafür 14 000 Euro auszugeben?“

Matthias Lindemer (Freie Wähler) befand: „Das war ein sehr guter Antrag der SPD. Ich freue mich, dass wir die Linie 9 in der Form beerdigen, denn sie fährt komplett leer. Der Ortsshuttle ist eine gute Alternative. Wenn wir jetzt noch ein einheitliches Design und digitale Anzeigen erreichen, kommen wir einem funktionierenden System schon nahe.“

Konzentration auf das Wesentliche

„Der ÖPNV kann nicht alles, darum ist es besser, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren“, erwiderte Marquardt. Denn ÖPNV-Planung sei immer ein Kompromiss. Insbesondere wenn das neue Konzept nicht mehr kosten dürfe als der bisherige Betrieb. Das war jedoch eine Vorgabe an die Gutachter, ergänzte Wolfgang Droll, Betriebsleiter Stadtwerke.

Für den Ortsbusshuttle sei bislang ein normaler Linienbus einkalkuliert, so Droll. Allerdings schwebt ihm – wie von Christa Rufer gefordert – ein kleinerer, barrierefreier Bus vor, der mittelfristig elektrisch angetrieben werden soll. „Bis zur geplanten Einführung im Dezember werden wir den aber nicht haben“, betonte Droll. Darum soll zunächst ein konventioneller Diesel-Bus eingesetzt werden.

Ein kleineres Fahrzeug habe zudem eine „bessere Erschließungswirkung“, ergänzte Marquardt und verwies auf die vielen kleineren Straßen in diesem Bereich, die für einen konventionellen Bus nicht erreichbar seien.

Bislang gibt es aber noch keine detaillierte Routenführung. Wenn sich der Gemeinderat in der kommenden Woche ebenfalls für die Variante 1 ausspricht, was nach dem einstimmigen Votum des Betriebsausschusses wohl reine Formsache ist, sollen nach der Sommerpause weitere Detailplanungen in den Gremien vorgestellt werden.

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