Lörrach Ein Fasnachtsauftakt mit viel Biss

Adrian Steineck
Oberzunftmeister Andreas Glattacker führte durch die Veranstaltung. Der traditionelle Fasnachtsauftakt der Narrenzunft Lörrach fand zum zweiten Mal in Folge im Hebelsaal des Dreiländermuseums statt. Foto: Adrian Steineck

Mit einem kurzweiligen „Schnägge-Essen ohne Schnägge“ (Oberzunftmeister Andreas Glattacker) eröffnete die Narrenzunft Lörrach die Fasnachtssaison. Diese steht unter dem Motto: „S’isch wie’s isch“.

Glattacker führte gewohnt scharfzüngig durch die Veranstaltung. Diese fand im zweiten Jahr in Folge im Hebelsaal des Dreiländermuseums statt, wohin die Narrenzunft im vergangenen Jahr nach Unstimmigkeiten mit dem Pächter des Brauhauses Lasser umgezogen ist. Glattacker dankte Museumsleiter Jan Merk und seinem Team für die den Fasnächtlern erwiesene Gastfreundschaft.

Bissige Vorträge

Die Vorträge anlässlich des „ölfte ölfte“ erwiesen sich als bissige Bestandsaufnahme des Zeitgeschehens. Stephan Ziegler nahm unter dem Motto „Monemol“ das Stadtgeschehen aufs Korn. Stichwort Flüchtlingsunterkunft: „Nonemol diskutiere wir jetzt do z’Lörrach über ä Flüchtlingsunterkunft. Nach dem ma fast alli Ortsteil jetzt durch hän, chunnt jetzt no Stette z’Wort. Und nonemol werde die selbe Bedenke und Ussage wie in de andere Ortsteil g’äußert.“

Trump und Ampel-Aus

Auch das Weltgeschehen bot den Akteuren der Lörracher Narrenzunft so manche Steilvorlage. Dass etwa Donald Trump für eine zweite Amtszeit zum US-Präsidenten gewählt wurde, schmeckte nicht jedem. Stephan Ziegler sagte, den „Donkey Monkey“ in den USA hätte es „nid nonemol“ gebraucht.

Foto: Frank Schmohl

Auch Heinz Sterzel, der nach eigenem Bekunden zum letzten Mal, da diese Saison nach 33 Jahren seine letzte sein soll, in seine Paraderolle des Chronisten vom „TaTaBla“ – Tannenkircher Tagblatt – schlüpfte, griff die jüngsten Geschehnisse auf: „In Amerika gewinnt ein Trumpel, in Deutschland stirbt die Ampel.“ Auch in der Lerchenstadt selbst ist nicht alles eitel Sonnenschein: „Einwohnerzahl von Lörrach unter 50 000 – Freude über eigenes Bordell verpufft.“

Hubert Bernnat zeigte den Zuhörern im voll besetzten Hebelsaal eine Analogie zwischen dem Schachspiel und der Bildungspolitik auf: Das Pferd beim Schach könne nicht einfach so von G8 auf G9 springen, das gehe auch im „KuMist“, wie Bernnat das Kultusministerium abkürzte, nicht so einfach.

Den Baustellen in Lörrach widmete sich Zunftmeister Thomas Wagner: Bei rund 250 Kilometern Straßennetz müsste Lörrach laut dem bundesweiten Schnitt über 20 Baustellen verfügen.

Oberbürgermeister Jörg Lutz hatte traditionell das Schlusswort. Früher sei es so gewesen, dass die Welt normal war und an Fasnacht die Narretei herrsche. Ob es heute nicht andersherum sei?

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