Ein Schnitzwegge ist industriezucker- und fettarm und insofern ökologisch, als die verwendeten Schnitze aus regionalen Streuobstwiesen gewonnen werden. Das ist jedoch mit anstrengender Arbeit verbunden. Hugenschmidt ist froh, dass ihm dabei die Familie behilflich ist.
Ein aktiver Mitbürger
Der 91-Jährige ist in Stetten kein Unbekannter. Fast 35 Jahre lang leitete er in dritter Generation den Traditionsbetrieb für Installation und Blechnerei. Daneben war er in der Innung als Obermeister aktiv und saß im Lörracher Gemeinderat. „Mir lag das Handwerkliche schon immer gut, und das Backen macht mir bis heute viel Spaß“, sagt Hugenschmidt. Eine Sammlung von Mineralien und Versteinerungen ziert zudem die Wohnung an der Hauptstraße im Stadtteil.
1945 begann er eine Lehre als Installateur und Blechner im väterlichen Betrieb. Nach den Gesellenjahren legte er 1956 die Meisterprüfungen als Installateur und Blechner ab. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1959 übernahm Hugenschmidt den Installationsbetrieb in Stetten, der seit 1994 von den vormals langjährigen Mitarbeitern Peter und Uwe Herzog geführt wird.
Angelverein gegründet
Von 1986 bis 1999 gehörte Hugenschmidt für die CDU dem Gemeinderat an. Er engagierte sich unter anderem im Ausschuss für Umwelt und Technik, im Wieseverband, für den Burghof und die Stadtentwicklung, für die er im Gestaltungsbeirat aktiv war.
Hugenschmidts größtes Hobby ist neben dem Fotografieren das Angeln. Mit sieben Mitstreitern gründete er 1966 den Angelverein Dreiländereck Lörrach. „Viel Arbeit haben wir uns mit dem Fischbesatz im Grüttsee und in der Wiese gemacht“, erinnert er sich. Obendrein pflegt und hegt er bis heute mit Begeisterung seine Streuobstwiesen. Schließlich kommen von dort die Zutaten der Stettemer Schnitzwegge. Sie sind in aller Regel schon vergeben, noch ehe die Bleche den Backofen verlassen…
Das Rezept:
1. Schnitze über Nacht einweichen, abtropfen lassen, Einweichwasser wird gebraucht, in gewünschter Größe zerkleinern und in eine große Wanne geben (ergibt vier bis fünf Kilogramm Teig, trockenes Material: 2,6 kg).
400 g Birnenschnitze
150 g Pfirsichschnitze
100 g Mirabellenschnitze
250 g Zwetschgenschnitze
200 g Feigen
oder 1,1 kg Schnitze in beliebiger Zusammenstellung
2. 200g Rosinen in Schnaps einlegen (Mirabellen-, Zwetschgen- oder Kirschwasser)
3. Ein Würfel Hefe mit Zucker bestreuen und im Mehl etwas vorgehen lassen.
500 g Weizenmehl
250 g Roggenmehl
4. Kleinhacken:
100 g Zitronat
50 g Orangeat
250 g Walnüsse
5. Alle Zutaten in die Wanne geben, gut mischen und mit Schnitzbrühe einen Teig machen, (wie einen festen Brotteig, wenn er etwas feuchter ist, geht er schön auf), dann drei Stunden gehen lassen, besser über Nacht.
70 Zucker
½ Teelöffel Salz
½ Teelöffel Lebkuchengewürz
1 Teelöffel Kakao
½ Teelöffel gemahlene Nelken
1 Esslöffel Zimt
1,5 Esslöffel Zitronensaft + abgeriebene Zitronenschale
6. Ofen auf 220 Grad vorheizen und den Teig in zwölf Portionen teilen und Weggen mit Hilfe von Mehl formen, auf gefettetes Backblech setzen, mit Schnitzbrühe einstreichen und etwa 45 min backen, nach der halben Backzeit die Hitze reduzieren und eventuell das Blech drehen (hinten backt es erfahrungsgemäß immer stärker)
Nach dem Backen noch heiß ein zweites Mal mit Schnitzbrühe einstreichen. Aufbewahrung: in luftiger Schachtel, kann auch eingefroren werden