Lörrach Ein Leben lang geschuftet und getüftelt

Die Oberbadische
Adolf und Uta Stockmar schließen ihre Metallbaufirma zum Monatsende. Foto: Peter Ade Foto: Die Oberbadische

Traditionsfirma: Metallbau Stockmar schließt Ende August / Garant für Wertarbeit

Von Peter Ade

Lörrach. Er gilt als Handwerker von echtem Schrot und Korn – pünktlich, gewissenhaft und kreativ. Doch jetzt sieht Adolf Stockmar die Zeit gekommen, sich aus dem aktiven Berufsleben zurückzuziehen. Zum Monatsende schließen er und seine Ehefrau die Metallbaufirma an der Schwarzwaldstraße.

Es ist kein leichter Schritt für den heute 86-Jährigen, zumal er trotz intensiver Suche keinen geeigneten Nachfolger finden konnte. Immerhin hat Stockmar ein Leben lang geschuftet und getüftelt – zum Beispiel bei der Beschriftung des Burghofportals mit schweren Lettern aus Edelstahl. „Das war Millimeterarbeit“, erinnert er sich.

Stockmar hat in Basel gelernt und war bei namhaften Schweizer Firmen tätig

Gelernt hat Stockmar in Basel und war dort von 1948 bis 1962 in namhaften Firmen tätig. Den Meisterbrief erwarb er 1958 vor der Handwerkskammer Freiburg. Seinen Lörracher Fachbetrieb gründete der gebürtige Tumringer 1963 an der Rainstraße. 1971 baute er sich auf 562 Quadratmetern das Firmengebäude an der Schwarzwaldstraße. Parallel zum kontinuierlichen Auf- und Ausbau des Betriebs mit zeitweise über zehn Mitarbeitern und Auszubildenden engagierte sich der versierte Meister in den Leitungsgremien der Innung des Metallhandwerks. Von 1987 bis 1999 war er deren Obermeister.

„Ich war immer bestrebt, niemals 0815-Arbeit zu machen“, beschreibt der agile Meister sein Schaffen. Das hat ihm landauf, landab Anerkennung und Wertschätzung eingebracht.

Der Chef und sein Team fertigten vor allem Fenster und Türen, unter anderem für eine bekannte Einkaufskette mit Filialen in Lörrach und am Bodensee. Doch auch in Stuttgart und Koblenz waren Stockmars Kenntnisse und sein Talent für attraktive Kreationen am Bau gefragt.

Nicht ohne Stolz zeigt der Firmeninhaber anerkennende Schreiben zufriedener Kunden. Zum Beispiel das Lob einer Lörracher Anwaltskanzlei: „Wir würden uns sehr freuen, wenn die außergewöhnliche Gestaltung unserer Glaswände zu weiteren Anschlussaufträgen führen würde.“ Die Resonanz bezüglich der Glasschiebetüren sei bei Kanzleibesuchern „außerordentlich positiv“.

Engste Mitarbeiterin und Vertraute Stockmars ist seine Ehefrau Uta, die er 1979 kennenlernte und 1981 heiratete. Sie war schon vor der Hochzeit Bürochefin. Das Ehepaar erinnert sich auch an die schwere Zeit von 2000 bis 2003. Damals hatte Stockmar den Fachbetrieb zunächst verkauft, holte ihn aber in vollem Umfang wieder zurück, da der „Nachfolger“ mit Schwierigkeiten zu kämpfen hatte.

Neustart mit 68, weil die Mitarbeiter sonst ihren Arbeitsplatz verloren hätten

„Dann habe ich mit 68 den Neustart gewagt – auch mit Blick auf die Mitarbeiter, die sonst ihren Arbeitsplatz verloren hätten“, sagt der sozial gesinnte Handwerksmeister und freut sich, dass auch jetzt – nach bevorstehender Auflösung der Firma – wieder alle einen guten Job gefunden haben. Stockmar selbst will seinen Ruhestand mit Ehefrau Uta „erst einmal genießen“ und dabei verstärkt seinem geliebten Hobby, dem Golfsport, frönen.

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