Die Zeit der Besatzung war für die Lörracher von Hungersnot geprägt. Das ist laut Moehring „der Grund dafür, dass viele die Nachkriegsjahre in schlimmerer Erinnerung haben als die Kriegsjahre“. Auch Plünderungen und eine unbekannte Zahl von Vergewaltigungen und Abtreibungen gab es laut Moehring.
Mit dem Ende des Krieges hörte zwar das massenhafte Töten auf, aber nicht alle überlebten. So herrschte große Aufregung nach einem schrecklichen Zwischenfall auf dem außerhalb gelegenen Lörhof. Nach den Schilderungen von Zeitzeugin Dora Bürgelin in einer Serie unserer Zeitung zum Kriegsende hörte Bauer Erwin Dapp eines Nachts Geräusche. Trotz der von den Franzosen verhängten Ausgangssperre betrat er seinen Hofraum und wurde sofort erschossen.
„Es wurde nie aufgeklärt, wer diese Tat begangen hat. Man hat vermutet, dass es marokkanische Soldaten waren, die in Lörrach stationiert waren, und die Vieh stehlen wollten. Diebstähle kamen nämlich auch auf dem Hörcherhof vor“, erzählte Dora Bürgelin. Als „besonders tragisch“ hat sie den Tod Dapps in Erinnerung, „da dieser, wie mein Vater, nicht in der Partei war und von den Nazis sogar verwarnt wurde, weil er die Hand nicht zum Hitlergruß gehoben hat“.