Lörrach Ein monumentales Erlebnis

Die Oberbadische
Die Trompetengruppe des Basler Festivalorchesters in der Kirche St. Bonifatius Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Neujahrskonzert: Blechbläser des Basler Festivalorchesters zu Gast bei „ConBoni“

Von Gottfried Driesch

Lörrach. Durch die grandiose Wiedergabe der „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgski wurde das Neujahrskonzert in der voll besetzten katholischen Kirche St. Bonifatius zu einem unvergesslichen Erlebnis. Die Blechbläser des Basler Festivalorchesters unter der Leitung von Markus Wüest präsentierten sich gemeinsam mit Andreas Mölder, Orgel, bei diesem Werk in Höchstform.

Mussorgski schrieb das reine Klavierwerk 1874. Ein Jahr zuvor war sein enger Freund, der Maler Viktor Hartmann, gestorben. Eine große Gedächtnisausstellung der Bilder des Freundes regte Mussorgski zu der Komposition an. Die Konzertsäle der Welt eroberten die „Bilder einer Ausstellung“ erst mit der Bearbeitung für großes Orchester von Maurice Ravel im Jahre 1922. Damit wurde die imposante Musik einem breiten Publikum bekannt. Die zehn Sätze, unterbrochen von wiederkehrenden „Promenaden“, gelten als Musterbeispiel für eine Programmmusik.

Das Blechbläserensemble, unterstützt von der Orgel und Schlagzeug, spielte das Werk in einem Arrangement von Hans Jürgen Von der Wöste. Der erste Klangeindruck lehnt sich sehr an die bekannte Orchesterfassung von Ravel an. Auch Ravel führt die einleitende Promenade mit Trompetenklängen an. Auch die mächtigen späten Sätze wie „Die Hütte der Baba-Jaga“ und „Das große Tor von Kiew“, in denen ebenso monumentale Bilder beschrieben werden, sind bei Ravel von den Blechbläsern dominiert. In den zarten Sätzen wie „Ballett der Küchlein in ihren Eierschalen“ kommt leicht und federnd die Orgel zum Einsatz.

Heroisch in Klang und Rhythmus: Bläser setzen eindeutige Akzente

Der Gesamteindruck des Werkes ist regelrecht monumental. Stehender Applaus für alle Musiker war der mehr als verdiente Lohn.

Das Konzertprogramm wurde eingeleitet und als Zugabe beschlossen won dem „War March of the Priests“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Heroisch in Klang und Rhythmus setzten die Bläser eindeutige Akzente. Der lyrische Mittelteil lud zur Klangschönheit ein. Dieses Werk war das einzige, das im Altarraum gespielt wurde. Alle anderen Werke erklangen von der Empore.

Andreas Mölder zeigte sich in „Prière à Notre-Dame“ von Léon Boëllmann sowie beim „Andante“ aus der Sonate IV e-moll BWV 528 von Johann Sebastian Bach als Meister der leisen Töne. Zart und ausgeglichen füllte die Orgel den Kirchenraum.

So großartig die „Bilder einer Ausstellung“ überzeugten, war die Enttäuschung bei der Ouvertüre der Oper „Die Meistersingen von Nürnberg“ von Richard Wagner. Wer das Original im Ohr hatte stellte unüberhörbare Koordinationsschwierigkeiten der Bläser untereinander und im Zusammenklang mit der Orgel fest. Schade.

Das Neujahrskonzert fand im Rahmen der „ConBoni“-Benefizkonzertreihe statt. Mindestens 50 Prozent der Einnahmen der Kollekte kommen der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche der Caritas zu Gute.

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