Lörrach Ein Plädoyer für die Werkrealschule

Die Oberbadische
Soll der Brombacher Friedhof nur noch für Urnengräber freigegeben werden? Foto: Gottfried Driesch Foto: Die Oberbadische

Kommunalpolitik: Bürgergespräch der Freien Wähler in Brombach / Schule und Friedhöfe im Zentrum

Zwei brisante Themen hatten die Freien Wähler auf die Tagesordnung ihres jüngsten Bürgergesprächs gesetzt. Am Montag wurde im Tafelladen in der Hofmattstraße über die Schulentwicklungsplanung und die Friedhöfe diskutiert.

Von Gottfried Driesch

Lörrach-Brombach. Petra Sauer, Rektorin der Hellbergschule, berichtete über ihre Erfahrungen in der Schulpraxis „Das Schulamt schaut immer nur auf die Anmeldezahlen in der Eingangsklasse der Werkrealschule“, bemängelte Sauer. Schon seit fünf Jahren sei es eine Zitterpartie, ob überhaupt die Mindestzahl von Schülern für die Werkrealschule erreicht werde. Die Hellbergschule ist inzwischen die einzige Werkrealschule in Lörrach. Für das kommende Schuljahr 2018/19 habe man jetzt 16 Anmeldungen, womit gerade eine Klasse gebildet werden könne.

In den folgenden Jahrgangsstufen komme es zu einer „wundersamen Schülervermehrung“. Bereits die Klassenstufen 5 und 6 hätten von anfangs 16 Schülern auf 30 Schüler zugelegt. Die jetzige Klasse 9 bestehe sogar aus 48 Schülern.

„Mit einem Misserfolgserlebnis und Frust kommen die Schüler zu uns, weil sie in höheren Schulformen gescheitert sind“, beklagte Sauer. Ursache sei der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung vor fünf Jahren. Allein an der Hellberg-Grundschule habe es heuer 20 Empfehlungen für die Werkrealschule gegeben. Die meisten Eltern hätten diese Kinder aber an der Realschule oder sogar am Gymnasium angemeldet.

Nach Aussage von Petra Sauer verliere das Hans-Thoma-Gymnasium in jedem Schuljahr rund 50 Schüler und gebe diese an nachgelagerte Schulformen ab. Stets sei für die Kinder ein frustrierendes Erlebnis damit verbunden. Dabei sei das Bildungssystem in Baden-Württemberg auch nach oben durchlässig.

Matthias Lindemer fragte, ob dies nur eine theoretische Möglichkeit sei oder ob es auch tatsächlich praktiziert werde. Sauer bestätigte, dass es immer wieder vorkomme, dass begabte Kinder an eine höhere Schule wechselten. Außerdem sei in Lörrach mit den berufsbildenden Gymnasien eine weitere Bildungsmöglichkeit vorhanden. Hans-Hermann Reinacher fragte, ob diese Durchlässigkeit zu wenig bekannt sei. „Wir informieren in unzähligen Gesprächen mit den Eltern darüber. Daran kann es nicht liegen“, so Sauer.

Friedhöfe

Der Satz steht im Raum: „Die Verwaltung empfiehlt, den Friedhof Brombach aufgrund der Bodenverhältnisse künftig in einen reinen Urnenfriedhof umzuwandeln.“ Der Aufschrei aus dem Ortsteil war unüberhörbar. „Seit 1874 werden in Brombach Erdbestattungen vorgenommen. Die alten Totengräber wussten genau, wo ideale Plätze zur Bestattung waren“, so Brombachs Ortsvorsteherin Silke Herzog.

Die Verwaltung habe die Ergebnisse der Friedhofsuntersuchung nicht sensibel vorgetragen, so eine Kritik. Anstoß nahmen die Teilnehmer des Bürgergesprächs auch an der Einschätzung, dass an Hanglagen keine Sarggräber mehr ausgehoben werden können. Seit Jahrhunderten würden Gräber von Hand ausgehoben – und das solle jetzt nicht mehr gehen? Hans-Hermann Reinacher merkte an, dass es inzwischen auch geländegängige Kleinbagger gebe, die auch in Hanglagen arbeiten könnten.

Tatsache sei, dass in den letzten Jahren die Kremierungen stetig zugenommen haben, merkte Hans-Peter Pichlhöfer an. Die beiden Krematoriumslinien am Hauptfriedhof seien rund um die Uhr in Betrieb. Silke Herzog betonte aber, dass es viele Menschen gebe, für die ein Verbrennen nach dem Tode nicht in Frage käme.

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