„Da hast Du uns ganz schön eingeschenkt, aber geschenkt ist geschenkt“, lobte Oberzunftmeister Andreas Glattacker, der zuvor im nicht ganz gefüllten Lasser-Saal auf eine „tolle Saison“ zurückgeblickt hatte.
Ebenfalls in starker Verfassung präsentierte sich das Stadtratschörli. Die Fraktionsvertreter nahmen unter anderem die neuen Mehrheiten auf die Schippe: „Gemeinderat, es gab Verlust, bei Schwarz und Rot mit großem Frust, die CDU drei kleiner, der SPD fehlt einer...“ Dazu gab’s eine Choreografie aus der Sicht eines „leidgeprüften Pollers“, Lieder zum künftigen Klinikum und dem Krottenweiher zur Melodie von „Marmor, Stein und Eisen bricht“ („Weine nicht, wenn der Bauplatz fehlt... denn es gibt einen der Bäume fällt...) sowie eine erheiternde Zugabe zur Arbeit als Kommunalpolitiker („Mir denke nach“).
„Beizensterben“ und „Rohrkrepierer“
Auch die Zunftmeister griffen in ihren Beiträgen das ein oder andere lokale Thema auf. Thomas Wagner beklagte sich über das zunehmende „Beizensterben“. Ein Grund: Die Menschen gingen lieber zum „Schachtelwirt“ mit dem großem M und schätzten gutes Essen nicht mehr: „Die esse so viel Fertigprodukte, weil sie glaube, dass sie wäge dene Konservierigsstoffe länger lebe.“
Karl-Heinz Sterzel befasste sich mit dem Wandel der Berufswelt und aussterbenden Arten wie dem Winzer mit „Leseschwäche“ oder dem Umzugshelfer: „Wenn d’Gilde nächst Johr kei Umzug me macht, dann isch de Berufsstand gfährdet, da kommt Fröde auf.“
Über die Verkehrsführung in der umgestalteten Ortsdurchfahrt von Riehen regte sich Andreas Kuck auf, der aufgrund dieses „Rohrkrepierers“ nun jeden Morgen auf dem Weg von Grenzach in die Lerchenstadt im Windschatten des Trämli ohne Überholmöglichkeit herschleichen müsse.
Für Ralf Buser fällt der tägliche Weg zur Arbeit hingegen weg, seit er bekanntermaßen kürzlich den Kochlöffel im Café Pape abgegeben hat. Dafür hat er nun den Frühshoppen für sich entdeckt, damit er sich auch als Rentner nicht um seine Frau kümmern müsse.
Protektor Matthias Zeller blieb auch in seiner Abschiedsrede vor der Zunft seiner Linie – kurz und knapp – treu. Er bedankte sich für „eine wunderschöne Zeit“ und erinnerte Jörg Lutz an die Bilanz seiner Vorgängerin: Gudrun Heute-Bluhm habe es in 19 Jahren auf drei Drochehüüler-Orden gebracht, ihm stehe also „noch einiges bevor“.
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Video zum Auftritt des Stadtratschörli: