Lörrach Ein warmes Essen ist so wichtig

Die Oberbadische
Produktives Netzwerk (v. l.): Sigrid Muser (stv. Geschäftsleiterin Jobcenter), Alexandra Sieberer (Familienzentrum), Jürgen Kurz, Kerstin Trefzer, Christine Leufke (beide Familienzentrum), Angelika Mauch und Isolde WeißFoto: Markus Greiß Foto: Die Oberbadische

Soziales: Netzwerk aus Familienzentrum, Behörden und Schulen organisiert Kinderspeisung

Das Familienzentrum bietet in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Lörrach und der Pestalozzischule Lörracher Schul- und Kindergartenkindern seit dieser Woche ein warmes Mittagessen.

Von Markus Greiß

Lörrach. Bis zum Beginn der Osterferien können Kinder aus Familien mit Anspruch auf „Leistungen für Bildung und Teilhabe“ Essenspakete zur Mitnahme in Empfang nehmen. An den vier Ausgabestellen in Lörrach gehen so derzeit täglich 155 Mahlzeiten über den Tisch.

Nicht jedes Kind kann sich in Corona-Zeiten auf ein warmes Gericht am Tag freuen. Die Schulmensen sind geschlossen, und das Mittagessenkochen stresst im Lockdown viele Eltern, wie die Geschäftsführerin des Lörracher Familienzentrums Kinderland, Angelika Mauch, in Gesprächen mit Betroffenen erfahren hat. Mauch und drei Mitstreiterinnen holten die Pestalozzischule, das Jobcenter und weitere Netzwerkpartner mit ins Boot, um eine Essensausgabe für Schüler und Kindergartenkinder ins Leben zu rufen.

Seit Montag erhalten diese nun an den Ausgabestellen Pestalozzischule, evangelische Salzertgemeinde, Stadtmission und Hellbergschule zwischen 12 und 13 Uhr gesunde Gerichte mit auf den Heimweg – in kompostierbarem Einweggeschirr. Nur zwei Wochen brauchte es von der Idee bis zur Realisierung, weil Schulleiterin Isolde Weiß von der Pestalozzischule und das Jobcenter Lörrach unter Leitung von Jürgen Kurz sofort mit dabei waren. Verschiedene Kindergärten unterstützen die Initiative durch die Begleitung ihrer Schützlinge zur Essensstation, an der ehrenamtliche Helfer unter anderem vom Schülercafé „Kamel-ion“ die Essenspakete ausgeben.

Auch das Ordnungsamt und der Wirtschaftskontrolldienst hätten gleich unterstützt. „Ich habe es selten erlebt, dass so viele Akteure ergebnisorientiert kooperieren“, freut sich denn auch Isolde Weiß über das gelungene Miteinander.

Das Essen wird von bbv Gastro und den Restaurants Peja und Rosengarten geliefert sowie vom Jobcenter Lörrach über das Programm „Bildung und Teilhabe“ finanziert. Das Programm steht Familien offen, die Anrecht auf staatliche Leistungen wie etwa den Kinderzuschlag oder Arbeitslosengeld II haben. Es hat laut Kurz die soziale Integration und Chancengleichheit von Kindern zum Ziel.

Kurz erhofft sich, über den Mittagstisch den Kontakt zu diesen Familien zu stärken und ihre Kinder etwa auch durch kulturelle Teilhabe besser fördern zu können. Das Familienzentrum verfolgt derweil laut Mauch drei Ziele: die Versorgung der Kinder, die Erhöhung der Zahl der Unterstützungsanträge durch Hilfe beim Ausfüllen an den Ausgabestellen und die Sensibilisierung der Familien für andere Angebote des Familienzentrums.

Das Essensangebot am Donnerstag wurde jedenfalls gut angenommen: Schüler wie Eltern kamen vorbei und nahmen Papiertaschen mit Spaghetti Napoli in Empfang – und frisches Obst.

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