Lörrach Eine Frage der Kommunikation

Kristoff Meller

Tüllinger Eltern der Hebelschule beklagen Probleme mit Buslinie 8 aufgrund von Baustellen.

Lörrach - Stehengelassene Kinder, falsche Informationen zu Ersatzhaltestellen und Busfahrer, die rote Ampeln ignorieren. Auf der Linie 8 lief in den vergangenen Wochen einiges schief. Die Leidtragenden: rund 30 Schüler der Hebelschule aus Tüllingen.

Als die Schule nach den Sommerferien Mitte September wieder startete, waren die Bauarbeiten für die Umwidmung der Spitalstraße in eine Fahrradstraße noch in vollem Gange. Das hatte größere Auswirkungen auf den Busverkehr: „Die Linie 8 konnte die gewohnte Strecke nicht befahren, aber weder die Hebelschule noch wir Eltern wurden über die veränderte Verkehrsführung informiert“, kritisiert Nadine Brand, die mit ihrer Familie in Tüllingen wohnt. „Der Informationsfluss hat überhaupt nicht stattgefunden“, beklagt Brand im Gespräch mit unserer Zeitung.

„Leider gab es immer wieder Falschinformationen“

Erst nach „mehrmaligem Nachhaken“ im Rathaus sei ihr die Alternativroute mitgeteilt worden: „Leider gab es immer wieder Falschinformationen, so dass zugesagte Haltestellen doch nicht angefahren wurden und Grundschüler hilflos und weinend vergeblich auf den Bus warteten.“

Manchmal sei auch direkt der Busbahnhof angefahren worden, obwohl es eine Zusage gegeben habe, dass die Schleife Basler Straße/Alter Markt/Herrenstraße angefahren werde. Brand: „Der Busfahrer schien davon nicht informiert zu sein und verwies uns auf seine Anweisung vom Arbeitgeber.“

„Die Kinder waren orientierungslos“

Die Folge: „Die Kinder wurden einfach dort an der Großbaustelle rausgelassen und waren orientierungslos“, berichtet Melanie Staudacher. Ihre Tochter sei so verwirrt gewesen, dass sie auf die Straße gelaufen und fast angefahren worden sei.

Nadine Brand begleitete aufgrund des Durcheinanders ihre Kinder schließlich morgens im Bus und erlebte prompt, wie ein Busfahrer „teils wie ein Henker den Berg runter“, bei Rot über eine Ampel fuhr „und so das Risiko eines Unfalls voll in Kauf nahm“.

Es werde gewünscht, so Brand, dass die Kinder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zur Schule kommen und den Weg selbstständig bewältigen. „Wie soll das funktionieren, wenn sich niemand für einen reibungslosen Ablauf verantwortlich fühlt?“, fragt Brand.

Sie und weitere Tüllinger Eltern fordern darum künftig eine bessere Kommunikation zwischen Verwaltung, Busunternehmen und Schule. Nachdem die Grundschule in Tüllingen vor rund 15 Jahren geschlossen wurde, stehe die Stadt „in der Pflicht, für einen sicheren Schulweg zu sorgen“. Darum sprechen sich die Eltern für „einen Schulbus oder eine verlässliche und sichere Mitfahrt mit der Linie 8“ aus.

Verständnis für Unmut

Schulleiter Matthias Hartmann hat Verständnis für den Unmut: „Natürlich gibt es immer mal Baustellen oder Änderungen im Busverkehr, aber da ist gute Kommunikation im Vorfeld wichtig.“ Weder die SWEG noch die Stadtverwaltung hätten in diesem Fall jedoch vorher mit der Schulleitung Kontakt aufgenommen und im Nachhinein lediglich auf die Pressemitteilung und die Veröffentlichung in den Zeitungen verwiesen. „Das sind Grundschulkinder, die teilweise noch sechs Jahre alt sind, sie sollen lernen, ihren Schulweg möglichst alleine zurückzulegen. Das ist schon eine Herausforderung wenn alles nach Plan läuft“, betont Hartmann.

„Laufender Schulbus“

Früher gab es zumindest für die Tüllinger Grundschüler im unteren Teil des Stadtteils den „Laufenden Schulbus“ als Alternative. Doch dieser sei zuletzt „eingeschlafen“, erklärt Hartmann, da es nicht genügend Ehrenamtliche gebe, die die Kinder begleiten. „Wir werben regelmäßig dafür, leider ohne Erfolg“, sagt der Schulleiter. Auch die zweite „Linie“ vom Hünerberg zur Schule stehe derzeit auf der Kippe, weil eine engagierte Seniorin krankheitsbedingt ausgefallen sei. „Hier haben wir ebenfalls Mühe, ehrenamtliche Helfer zu finden, da der Einsatz natürlich verbindlich ist.“ Darum sei klar: „Der Linienbus muss funktionieren.“

„Ursachenforschung“ bei der Verwaltung

Die Stadt Lörrach reagierte auf Anfrage zunächst nur schriftlich, da die zuständigen Fachbereiche noch mit der „Ursachenforschung“ beschäftigt seien. In einem ersten kurzen Statement hieß es am Dienstagnachmittag: „Wir bedauern die entstandenen Unannehmlichkeiten für die Schülerinnen und Schüler. Wir werden diesen Vorfall intern aufarbeiten, damit dies in Zukunft nicht mehr passiert.“

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