Lörrach „Eine große Gemeinschaftsleistung“

Die Oberbadische

Neujahrsempfang: Jörg Lutz skizziert erreichte Ziele, Etappensiege und zukünftige Herausforderungen

In seiner Tour d’Horizon durch das Jahr 2017 in Lörrach lenkte Oberbürgermeister Jörg Lutz gestern Abend beim Neujahrsempfang den Blick auf die Meilensteine – Zielankünfte, Etappensiege und Herausforderungen für die große Kreisstadt im Dreiländereck.

Von Bernhard Konrad

Lörrach. Gewissermaßen der Leuchtturm unter den Meilensteinen: Die Entscheidung des Landkreises für den Bau eines Zentralklinikums in Lörrach. Die ersten Schritte sind getan, indes steht allen Akteuren noch immer ein Marathonlauf mit Zwischenspurts bevor: „In rund acht Jahren soll das neue Klinikum eröffnet werden. Bis dahin gibt es noch viel für uns zu tun: Hochwasser- und Artenschutz, Wildkorridor, neue Anbindung an die B 317 und S-Bahn Haltepunkt lauten nur einige Stichworte.“

Weitere Meilensteine: die aufgegleiste Überbauung des Areals Conrad, der Abschluss der Verhandlungen für das Geschäftshaus „Lö“, der Spatenstich für die Sporthalle Brombach und den Belist sowie die Umgestaltung des Hebelparks: „Wir müssen alles daran setzen, auch in Zukunft eine attraktive Wohn- und Einkaufsstadt zu sein“, sagte Lutz. Die Eröffnung des Steigenberger-Hotels „Stadt Lörrach“ habe zudem „die touristische Infrastruktur der Stadt bereichert“.

Trotz zahlreicher Herausforderungen „haben wir nahezu unbemerkt für rund 200 Geflüchtete in Anschlussunterbringung Wohnraum gefunden“, sagte Lutz. Ein besonders schönes Projekt der Begegnung sei das gemeinsame Kochen von Einheimischen und Flüchtlingen mit dem Namen „Kitchen on the run“ gewesen. Lutz betonte: „All die Fortschritte und Erfolge, die wir im vergangenen Jahr erzielt haben, waren nur mit einer großen Gemeinschaftsleistung möglich.“ Unterdessen stehe der Einzelhandel vor großen Herausforderungen: Das Internet mit dem stationären Handel zu verbinden, sei eines der Erfolgsrezepte. Gleichzeitig sei es angesichts des sich immer deutlicher abzeichnenden Fachkräftemangels wichtig, keine Jugendlichen auf ihrem Weg zu einer beruflichen Ausbildung zu verlieren.

Mit Blick auf den Leitbildprozess hob Lutz das hohe Maß an Übereinstimmung in den Vorstellungen von Bürgerschaft, Gemeinderat und Verwaltung in zentralen Punkten hervor: Wohnraum schaffen, bei der Mobilität den ÖV und den Langsamverkehr fördern, für gute Bildungsmöglichkeiten sorgen.

Bei Letzteren warte die Stadt „sehnsüchtig“ auf den nächsten Meilenstein: die Schulentwicklung. Er „erwartet eindeutig“, so Lutz, „dass das Land sein Zögern beendet und über die von Lörrach gestellten Anträge entscheidet: Die Zahlen liegen auf dem Tisch, die Schulen platzen aus allen Nähten.“

Lutz äußert Erwartungen zu Wilke-Nachfolge

„Miteinander“ bedeute indes nicht, „dass alle für alles zuständig sind“, sagte Lutz mit Blick auf das mittlerweile vielfältige Bürgerengagement in Lörrach: „Es ist wichtig, dass Klarheit über die jeweiligen Rollen in der demokratischen Meinungsbildung herrscht. Die Gemeindeordnung gibt klare Regelungen vor, wer die Entscheidungen letztlich zu treffen und zu verantworten hat. Das ist der Gemeinderat.“ Gleichwohl sei die Beteiligung der Bürger „ein unverzichtbares demokratisches Element.“ Aber: „Nicht jede Gruppe, in der sich mehrere Bürger einbringen, kann für sich in Anspruch nehmen, für ’die Bürgerschaft’ im Ganzen zu sprechen“, sagte Lutz im Burghof.

Ein weiterer Meilenstein soll die Gestaltung der Mobilität der Zukunft in Lörrach sein. „Wir sollten alle Verkehrsarten im Blick behalten“, sagte der OB. Klar (und zeitgemäß) sei aber auch, dass ÖV und Nahverkehr gefördert werden müssten. Die Erstellung eines Mobilitätskonzepts soll eine solide Basis für die weitere Entwicklung schaffen.

Und: Mit Blick auf die neu zu besetzende Bürgermeisterstelle – Michael Wilke wird auf eigenen Wunsch ausscheiden – sagte Lutz immerhin so viel: „Aus Verwaltungssicht und im Interesse der Stadt brauchen wir einen Nachfolger oder Nachfolgerin mit hoher Sachkompetenz, der oder die ohne lange Aufwärmphase sofort in die laufenden Projekte einsteigen und seinen Teil der Arbeit übernehmen kann.“ Will sagen: Es darf munter spekuliert werden.

Weitere Fotos unter www.dieoberbadische.de

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