Lörrach Eine Reise auf Hebels Spuren

Die Oberbadische
Eine illustre Runde präsentierte den neuesten Band der Lörracher Hefte über die „Schweizerreise“ von Johann Peter Hebel (v. l.): der Autor der Publikation, Franz Littmann, Hebelbund-Präsident Volker Habermaier, Museumsleiter Markus Moehring, Oberbürgermeister Jörg Lutz und der Schweizer Generalkonsul Ernst Steinmann. Foto: Jürgen Scharf Foto: Die Oberbadische

Buchvorstellung: Lörracher Heft „Schweizerreise – Johann Peter Hebel unterwegs als Aufklärer“ erschienen

Jetzt ist endlich Johann Peter Hebels Bericht über seine Schweizerreise von 1805 in einer beachtlichen Publikation erschienen. Er gehört zu den „bekannten unbekannten Texten“, wie Volker Habermaier, Präsident des Hebelbundes, bei der Buchvorstellung mit begleitender Ausstellung am Mittwoch im Hebelsaal des Dreiländermuseums sagte.

Von Jürgen Scharf

Lörrach. Bei der Nummer 26 der Lörracher Hefte „Schweizerreise – Johann Peter Hebel unterwegs als Aufklärer“ handelt es sich um eines der umfangreichsten Bände dieser Edition. Autor der Publikation ist der profunde Hebel-Kenner und Hebeldankträger Franz Littmann, der im Zusammenhang mit der Arbeit an einer sechsbändigen Studienausgabe über Hebels Werk in der Badischen Landesbibliothek auf unbekannte Texte Hebels gestoßen ist.

Littmann hat deshalb 2012 eine Reise auf Hebels Spuren mit dem Karlsruher Fotografen Julius Laux ins Berner Oberland unternommen, ist der Postkutsche Hebels nachgefahren, um zu erläutern, was Hebel in seinem Tagebuch der Schweizer Reise nur sehr verkürzt dargestellt hat. Hebels Aufzeichnungen, so Littmann, seien eine Art Protokoll der Reise, teils etwas spärliche Notizen. Diese Tagebuchaufzeichnungen, die bereits 1991 vom früheren Kustos des Museums, Gerhard Moehring, im Lörracher Jahrbuch vorgestellt wurden, sind in der neuen korrigierten Fassung mit ausführlichen Kommentaren von Littmann versehen.

Bei der Buchpräsentation war es spannend, nicht nur Zitate aus den Reiseberichten zu hören, sondern auch Littmanns Meinung über Hebels Weltanschauung im Hinblick auf die fundamentalen Prinzipien der Aufklärung. Politisch sei die Schweiz Hebels Vorbild gewesen, auch als Gegenbild zur Französischen Revolution. Am Beispiel von drei Passagen aus den Reiseberichten veranschaulichte Littmann das frühliberale Weltbild des alemannischen Dichterfürsten.

In Littmanns Kommentaren in der Ausstellung und im Katalog werde schnell klar, dass Hebels Reisetagebuch in der Tradition der aufgeklärten Bildungsreise stehe, meinte Habermaier, Für Hebel sei die Schweiz „ein Seminarium für eine bessere Zeit der Nationen“. Wer die Reisenotizen so lese, der gewinne einen neuen und vertieften Einblick in das Denken des Dichters, so Habermaier.

In dem neuen Buch werde jeder seine Lieblingsstelle entdecken, hoffte Oberbürgermeister Jörg Lutz, der daran erinnerte, dass Hebel als beständiger Grenzgänger zwischen Basel und Deutschland als täglicher Berührungspunkt greifbar sei.

Aus Stuttgart war der Generalkonsul der Schweiz, Ernst Steinmann, angereist, der von seinen relativ frühen persönlichen Bezügen zu Lörrach als Zöllner unweit der Grenze berichtete. Museumsleiter Moehring dankte für die Unterstützung des Projekts, den Leihgebern, und für die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Littmann.

Begleitend zu dem 175 Seiten starken, mit Fotografien der Originalschauplätze reich bebilderten Band ist im Hebelsaal eine Wanderausstellung über Hebel als einen Aufklärer auf Reisen zu sehen – mit einigen Leihgaben des Museums wie einem Kutscherhut und einem Posthorn. Am letzten Ausstellungstag, dem 2. September, ist zusätzlich eine Lesung und Führung von Littmann ins Begleitprogramm aufgenommen worden.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading