Ein Viertel der Internierten starb
Die insgesamt etwa 6500 jüdischen Deportierten aus Lörrach sowie dem übrigen Baden und der Pfalz erwartete in Gurs ein Lager aus nicht beheizbaren, fensterlosen Baracken, das von französischem Personal bewacht wurde. Ein Viertel der Internierten starb laut Tromm an den katastrophalen Lebensbedingungen, bevor das Lager 1942 aufgelöst und die meisten Überlebenden in die Vernichtungslager Osteuropas geschickt wurden – mit Unterstützung der französischen Vichy-Regierung.
„Gurs, eine seltsame Silbe, wie ein Schluchzen, das in der Kehle stecken bleibt“, zitierte Graff den Romancier Louis Aragon. Graff wies darauf hin, dass Frankreich die mit der Kollaboration verbundene Schuld erst unter Staatspräsident Chirac anerkannte. Gleichzeitig habe es viele Franzosen gegeben, die Verfolgte versteckten und so vor dem Tod retteten. Und Hilfsorganisationen wie das Schweizerische Rote Kreuz, dem laut Tromm zahlreiche nach Gurs deportierte Kinder ihr Überleben verdankten. Rot-Kreuz-Schwestern hatten ihnen gegen die Weisung ihrer Vorgesetzten zur Flucht in die Schweiz verholfen.