Lörrach Eine Verbundschule als Lösung?

Die Oberbadische
An der Hellbergschule könnten künftig auch Realschüler unterrichtet werden. Foto: Archiv Foto: Die Oberbadische

Schulentwicklung: Sauer und Mohren gegen Verlagerung von THR-Schülern nach Brombach

Im Zusammenhang mit der Schulentwicklungsplanung wird derzeit diskutiert, wie ein zweites Realschulangebot im Stadtgebiet geschaffen werden kann, um Druck von der Theodor-Heuss-Realschule (THR) zu nehmen. Nun rufen die beiden Schulleiterinnen das Thema Verbundschule in Erinnerung.

Von Kristoff Meller

Lörrach. „Wir halten das für eine sinnvolle Sache, weil die Schüler am Standort so gefördert werden, wie sie es brauchen“, sagte THR-Schulleiterin Sonja Mohren gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Die Stadt könnte einen Realschulzug an der Hellbergschule einrichten und diese künftig als Verbundschule aus Grund, Werkreal- und Realschule führen. Dieses Modell werde beispielsweise in Efringen-Kirchen und Steinen (dort läuft es allerdings aus) praktiziert. Bei einer Fortbildung habe sie mit mehreren Verbundschulleitern gesprochen und nur positive Rückmeldungen erhalten.

Vorteile sieht Mohren vor allem, wenn Schüler von der Real- auf die Werkrealschule wechseln müssen, weil die Anforderungen für sie zu hoch sind: „Der Wechsel würde nicht so schwer fallen, weil sie weiterhin am gleichen Standort unterrichtet werden“, erklärte Mohren. Dieser Fall trete relativ häufig ein: Derzeit verfügen laut Mohren rund ein Drittel der THR-Fünftklässler über eine Empfehlung für die Werkrealschule und werden auf dem Campus oft „nicht adäquat beschult“. Diese führe zu Frustration und über kurz oder lang zu einem Wechsel an die Werkrealschule.

„Der Bedarf ist da“ betonte darum auch Petra Sauer gestern auf Anfrage. Die Schulleiterin der Hellbergschule erinnerte außerdem an die jüngste Aussage des Kultusministeriums, die Werkrealschule in Brombach auf absehbare Zeit nicht abzuschaffen. Zwar war Sauer zuletzt froh, wenn sich genügend Schüler – mindestens 16 – für eine fünfte Klasse finden, „aber spätestens ab der 7. oder 8. Klasse kommen viele Schüler von der Real-, der Gemeinschaftsschule und sogar vom Gymnasium“. In diesen beiden Jahrgängen werden laut Sauer derzeit 50 Schüler unterrichtet. „Diese haben einen Anspruch auf einen Abschluss und man könnte auch etwas stolz sein, dass wir noch einen Werkrealschul-Standort haben“, sagte Sauer in Richtung Stadtverwaltung und Gemeinderat.

„Es wird immer wieder der Eindruck erweckt, es gibt freie Räume bei uns.“ Fakt sei: „Auf dem Pausenhof stehen bereits vier mobile Klassenzimmer in Containerform, wir brauchen dringend eine bauliche Erweiterung. Eine Generalsanierung ist ebenfalls längst überfällig, da immer nur die dringendsten Reparaturen gemacht wurden“, beklagte Sauer.

Doch die Stadt möchte derzeit nicht investieren: Der Schulentwicklungsplanungsprozess habe „eindeutig die Weiterentwicklung zur Realschule als Ziel definiert. Eine Verfestigung des Werkrealschulangebotes durch eine Aufwertung der vorhandenen Infrastruktur ist daher derzeit nicht vorgesehen“, schreibt Gerhard Bukow, Fachbereichsleiter Jugend, Schulen, Sport, in seiner Vorlage, die gestern im Gemeinderat diskutiert wurde.

Dadurch wachse zwar „der Leidensdruck aufgrund teilweise unzulänglicher Infrastruktur“, aber so solle „der politische Druck auf die Entscheider steigen“. Denn Bukow hält einen neuen Antrag für eine zweite Realschule „mit politischer und datentechnischer Unterstützung für die zielführende Variante“. Sauer hingegen ist überzeugt, dass dieser vom Ministerium wieder abgelehnt wird.

Außerdem kritisierte sie die Überlegungen eine Außenstelle der THR in Brombach einzurichten, um die Raumnot am Campus zu entschärfen: Schulfremde Klassen seien „eine Zumutung“. Denn die lokale Schulleitung sei nicht zuständig für die Klassen, während der organisatorische Aufwand für die THR-Leitung enorm wäre. Sauer spricht aus Erfahrung. Sie hat vor einigen Jahren für ein Schuljahr parallel auch die Neumattschule kommissarisch geleitet: „Ich hatte immer das Gefühl, am falschen Standort zu sein. Auf Dauer ist das nicht leistbar.“

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