Lörrach Eines der spannendsten Areale

Marco Fraune

Zukunftsprojekt: „Lauffenmühle – next innovation“ soll im Jahr 2023 weiter Fahrt aufnehmen

Aus dem alten Lauffenmühle-Industrieareal soll in den nächsten Jahren ein Leuchtturmprojekt mit bundesweiter Strahlkraft werden. Aktuell arbeiten die Planer genau daran, worauf Bürger und Politik schon mit Spannung blicken: Die städtebaulichen Leitlinien sowie ein erstes Bild der baulichen Entwicklung.

Von Marco Fraune

Lörrach. Das Projekt „Lauffenmühle – next innovation“ genießt eine hohe Priorität bei der Stadtspitze. Oberbürgermeister Jörg Lutz spricht von „einem der spannendsten Areale“. Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic ist ebenso Feuer und Flamme: Denn nicht nur das Thema Wohnen sei wichtig in der Stadt, sondern auch das Gewerbe mit den damit verbundenen Steuereinnahmen sowie den Arbeitsplätzen vor Ort.

Mit finanzieller Unterstützung von Bund und Land (siehe nebenstehender Bericht) hat die Stadt nach der Insolvenz des Unternehmens Lauffenmühle zugegriffen und das Gelände im Februar 2020 gekauft. In verschiedenen Etappen geht es seitdem voran. Die Grundlagenermittlung erfolgte bis Ende 2021. Dabei ging es um Punkte wie Profilentwicklung für das Gewerbegebiet, Altlasten und Gebäudesanierung sowie um die Machbarkeitsstudie Kombistandort mit der Ansiedlung von städtischen Betrieben.

Verschiedene Phasen

In der aktuellen Konzeptionsphase, die bis Ende dieses Jahres definiert ist, soll am Ende ein räumliches Konzept für die Neuordnung des Gebiets stehen. Einerseits geht es darum, welche Unternehmen ansiedeln können. Außerdem soll abschließend entschieden werden, ob auch Stadtgrün, Werkhof und/oder Feuerwehr auf dem Areal angesiedelt werden.

In der dritten Phase erfolgt über die Jahre 2024 und 2025 die planerische Umsetzung des Konzepts. Münden wird „next innovation“ in der vierten Phase, der baulichen Umsetzung. Diese soll sich bis Mitte 2028 erstrecken.

CO2 und Städtebau

Die „Stunde Null“ für die CO2-Bilanz-Uhr des Lauffenmühle-Areals schlug bereits im August vergangenen Jahres, als mit der Schadstoffsanierung und dem partiellen Rückbau begonnen wurde. Das vom Gemeinderat abgesegnete Auftragsvolumen beläuft sich auf 1,6 Millionen Euro, und die Arbeiten sollen bis Frühjahr nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Schon im Frühjahr dieses Jahres soll der Strukturatlas für das Areal gemeinsam mit dem Stuttgarter Fachbüro Pesch und Partner erarbeitet werden. „Dieser dient als Grundlage für den darauffolgenden städtebaulichen Wettbewerb, indem darin enthaltene Aussagen als Planungsaufgabe abgeleitet werden, wie beispielsweise die Erschließung des Areals oder die Höhenentwicklung für die Gebäude“, heißt es in einem Ausblick der Verwaltung. Ziel sei es, über den Wettbewerber die beste Lösung für das Areal zu identifizieren.

So geht es weiter

Erkenntnisse darüber, welches Unternehmen für das Areal passt, erwarten die Verantwortlichen von der bis März in Arbeit befindlichen Potenzialanalyse. Hierzu heißt es, dass die Ansiedlung von holzorientierten Kompetenzen der Holzwertschöpfungskette aus den Bereichen Holzdesign, Holz-Engineering, Verbundmaterialien (Holz & Textil), Holzbearbeitung und -verarbeitung, Holzprodukte sowie Holzforschung geprüft werden soll. Ferner stehe die Frage nach der Etablierung eines Markenstandorts für Holzwissen im Raum. Zudem bedürfe es einer Klärung, ob Unternehmen lokal, regional oder gar überregional für die Ansiedlung auf dem Areal angesprochen werden sollen.

Förderungen machen Visionen erst möglich

Lörrach. Die stadtplanerische Vision beim Kauf des Lauffenmühle-Areals war es, dort das erste klimaneutrale Gewerbegebiet in Holzbauweise zu errichten. Für die Realisierung dieser Idee hat sich die Stadt intensiv um die Akquisition von Fördergeldern auf Bundes- und Landesebene bemüht, ohne die eine Projektentwicklung in dieser Größe nicht umsetzbar wäre, heißt es in einer Jahresbilanz. Ermöglicht wurde der Kauf durch die finanzielle Unterstützung der Städtebauförderung des Landes in Höhe von rund fünf Millionen Euro. Im Februar 2021 hat das Landes-Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Finanzhilfe um weitere 2,5 Millionen Euro auf insgesamt 7,5 Millionen Euro erhöht. Im März 2022 wurde im Rahmen des Förderprogramms Holzbau-Offensive BW eine Fördersumme von rund 400 000 Euro bewilligt.

Im Juni 2022 hat das Projekt „Lauffenmühle – next innovation“ im Rahmen der Städtebauförderung des Landes weitere 1,4 Millionen Euro Fördermittel zugesprochen bekommen und wird nun mit insgesamt 8,9 Millionen Euro Fördermittel bezuschusst. Nun erfolgen in Etappen die weiteren Planungsschritte.

Die Fakten

Das Lauffenmühle-Areal erstreckt sich auf eine Fläche von rund neun Hektar, es liegt Beim Haagensteg 4 an der Gemarkungsgrenze der Ortsteile Brombach und Haagen. Der Erwerb des Areals durch die Stadt Lörrach erfolgte im Februar 2020. Aktuell wird der Planungshorizont mit „bis voraussichtlich Ende 2027“ definiert. Die Vision der Stadt ist es, auf dem Gelände des ehemaligen Textilunternehmens Lauffenmühle das erste klimaneutrale Gewerbegebiet in Holzbauweise in Deutschland zu entwickeln.

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