Lörrach Einsatz an allen Fronten

Gabriele Hauger

Schneefälle: Werkhof und Feuerwehr im Dauereinsatz. Frau unter Baum begraben und verstorben.

Lörrach - Einsatzkräfte im Dauerstress: Obwohl Lörrach relativ glimpflich davon kam, verlangten die heftigen Schneefälle den Werkhof-Mitarbeitern alles ab, erzählte dessen Stellvertretender Leiter Frank Rimkus am Freitagmorgen. Sie sind – ebenso wie zahlreiche Feuerwehrkräfte – seit den am Donnerstagvormittag einsetzenden Niederschlägen gefordert.

Aktuell ist Schneebruch eine besondere Gefahr: „Das ist lebensgefährlich“, mahnt Rimkus und warnt – ebenso wie die Feuerwehr und die Stadtverwaltung – vor Waldspaziergängen oder unnötigen Fahrten durch Waldgebiete. Der schwere Nassschnee auf den ohnehin geschwächten Bäumen könne zu Astbrüchen führen oder ganze Bäume entwurzeln.

Baum stürzt auf Autos

So geschehen beispielsweise am Freitag auf dem Salzert an der Finnenbahn, wo ein Baum auf zwei Autos und eine Laterne stürzte, in Brombach, wo die Schopfheimer Straße gesperrt werden musste, sowie an zahlreichen anderen Gefahrenpunkten. Auch alle Lörracher Friedhöfe wurden am Freitag vorsichtshalber gesperrt.

Im Krankenhaus verstorben

Einen größeren Einsatz hatte die Lörracher Feuerwehr am späten Donnerstagabend: Eine Frau war beim Spaziergang mit ihrem Hund im Bereich Lingmatt im Wald zwischen Lörrach und Wittlinger unter einem umgestürzten Baum begraben worden. Die Rettungsmaßnahmen wurden laut Feuerwehr in Kooperation mit der Bergwacht unter erschwerten Bedingungen und extremer Eigengefährdung vollzogen.

Eine Einsatzkraft wurde dabei durch einen umstürzenden Baum getroffen, aber glücklicherweise nicht ernsthaft verletzt. Die Frau wurde laut Polizeibericht befreit, reanimiert und stark unterkühlt ins Krankenhaus gebracht, wo sie in der Nacht jedoch ihren Verletzungen erlag.

Straße gesperrt

Die Verbindungsstraße zwischen Haagen und Wittlingen wurde außerdem gesperrt und musste von Schneebruch geräumt werden. Die Feuerwehr Lörrach war mit 13 Fahrzeugen und 61 Einsatzkräften unter Einsatzleiter Michael Huber bis 1.30 Uhr im Einsatz, so der stellvertretende Feuerwehrkommandant Stephan Schepperle. Das Werkhof-Team ist seit Donnerstag quasi komplett im Einsatz, Krankenstände gebe es glücklicherweise derzeit keine, so Rimkus.

Bereits am Donnerstag waren die Mitarbeiter bis 23 Uhr im Einsatz, freitags ging es ab 3 Uhr morgens weiter. Zwischenzeitlich einsetzender Regen hatte in den Morgenstunden für zusätzliche Probleme gesorgt. Auf spiegelglatten Fahrbahnen mussten die Mitarbeiter zum Dienst anrücken. Seitdem wurden bis Freitagmittag prioritär die wichtigen Verkehrsverbindungen geräumt, acht Lkw waren im Einsatz.

15 Mann räumten Bushaltestellen, Brückenwege oder Treppenläufe, zwölf weitere waren mit Traktoren zugange, kümmerten sich um Geh- und Radwege. Letztere sind laut Rimkus eine besondere Herausforderung. „Wir sind bestrebt, auch hier die wichtigsten Verbindungen zu räumen.“

Radfahrer aufgepasst

Polizei-Pressesprecher Thomas Batzel warnt diesbezüglich eindringlich vor den Gefahren für Radfahrer: „Das ist brandgefährlich“. Egal, wie vorsichtig überholende Autofahrer seien: Komme ein Velofahrer ins Rutschen, könne hier aufgrund der Glätte oft nicht schnell genug reagiert werden.

Laut Polizei gab es am Freitag neun Sachschäden an Fahrzeugen wie abgerissene Spiegel oder kleinere Blechschäden. Personen kamen nicht zu Schaden. „Die Autofahrer zeigten doch viel Disziplin“, so Batzel.

Rimkus und sein Team versuchten am Freitagmittag indes weiter, alle Straßenzüge frei zu halten. „Gerade an den Hanglagen wie Salzert oder Bühl fahren wir ständig hoch und runter, es schneit ja schnell wieder alles zu. Wir wollen schließlich den ÖPNV aufrecht erhalten.“ Auch abgelegene Orte wie Aussiedlerhöfe dürften vom Werkhof nicht vergessen werden.

Schnee spritzt auf Gehweg

Entschuldigen möchte er sich bei allen Bürgern, deren frisch geräumte Gehwege durch Schneepflug-Einsätze teilweise wieder zugeschüttet werden. „Das tut uns leid. Aber bei engen Straßen und den schon vorhandenen Schneehügeln geht das leider nicht anders. Der nasse Schnee spritzt dann auch auf die Gehwege.“ Einige Betroffene hätten sich beim Werkhof beschwert. „Leider können wir es trotz aller Bemühungen nicht allen recht machen.“ Manche Anwohner von Nebenstraßen müssten vertröstet werden. „Wir tun, was wir können.“

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