Lörrach Enorm engagiert für die Menschen

Marco Fraune

„Geburtstag“: Bürgerstiftung Lörrach feiert 20-jähriges Bestehen / Festredner zeigen Vielfalt und Einsatz auf

Die Bürgerstiftung Lörrach hat in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten enorm wichtige Arbeit für die Stadt und deren Menschen geleistet. Das ist in den unterschiedlichen Redebeiträgen bei der Feier des 20-jährigen Bestehens deutlich geworden. Auch die an Leinen aufgespannten Rückmeldungsbögen zeigten die entgegengebrachte Wertschätzung.

Von Marco Fraune

Lörrach. Bürgerstiftungen sind Mitmachstiftungen, weiß Bernadette Hellmann, stellvertretende Geschäftsführerin der Stiftung Aktive Bürgerschaft mit Sitz in Berlin. Vor 20 Jahren habe es die große Vision gegeben, ein Dach zu schaffen für die, die etwas erreichen wollen für die Stadt. „Aus dieser zarten Pflanze ist Großes geworden.“ Das schon in der Bundeshauptstadt ausgezeichnete Schülercafé Kamel-ion, welches sich in einer Stiftungs-Immobilie befindet, sei ein Positivbeispiel, das mehrere Funktionen erfülle.

OB: Stiftung packt an

Oberbürgermeister Jörg Lutz verwies aber auch noch auf weitere Projekte, darunter als erstes großes die Sanierung des Alten Rathauses in Stetten. Dieses „Juwel“ sei mit dem bürgerschaftlichen Engagement zum Strahlen gebracht worden. „Die Bürgerstiftung packt selber Dinge in vorbildlicher Weise an.“

Die finanzielle Seite

Rein finanziell ist die Stiftung auf ein Kapital von 450 000 Euro angewachsen, im Vorjahr kam noch ein Dreifamilienhaus in Brombach dazu, womit nach der Sanierung entsprechende laufende Einnahmen erzielt werden können, bilanzierte Museumsleiter Markus Moehring. Die Gründung sei aber erst möglich geworden, da zuvor für eine eigene Museumsstiftung gesammelt wurde, die dann aber als Museumsfonds unter dem Dach der Bürgerstiftung Positives bewirkte. „Es waren sehr viele Aktionen und Maßnahmen, um den Museumsfonds zu stemmen.“ Nun sei man froh, „im Schoß der Bürgerstiftung zu sein“.

Für die Frauen

Gemütlich machen es sich die Aktiven keineswegs, wie während des Abends im Werkraum Schöpflin deutlich wurde, der musikalisch durch Hansi Kolz umrahmt wurde. Die Spitze des Vereins „Frauen helfen Frauen“, der Trägerverein des Frauenhauses in Lörrach, zeigte mit ihrem Beispiel, wie stark die Bürgerstiftung gesamtgesellschaftlich wirkt. Annette Perschke, Antje Lauber und Corolin Throm verwirklichen gerade die Verdoppelung der Platzanzahl auf 24. „Ohne die Bürgerstiftung wäre das nicht möglich gewesen.“ Der Hauskauf war nur durch einen zinslosen Kredit von 400 000 Euro möglich. Und schon in der Vergangenheit stellte die Stiftung Wohnungen zur Verfügung.

Die Sprachförderung

Der Bürgerstiftung Lörrach ist aber auch die Sprachförderung ein zentrales Anliegen. Gestartet wurde 2009 mit einem Workshop in einem Lörracher Kindergarten, im Folgejahr konnte Michaela Kern schon die von der Bürgerstiftung geschaffene Stelle „Fachberatung für Sprachförderung und interkulturelle Arbeit“ antreten. Im Laufe der Zeit wurde so in vielen Kitas der Bereich auf- und ausgebaut. Hinzu kam eine Vernetzung, was von den pädagogischen Fachkräften sehr geschätzt wurde.

Diese hatten ebenso wie Kita-Leitungen, Eltern und Kinder aus den Sprach-Kitas ihre Erfahrungen zu Papier gebracht. Auf den auf einer Leine gespannten DinA-4-Bögen standen Bewertungen wie „wertvoll und anspornend“, „mein Kind lernt andere Kulturkreise kennen“ bis „toll“. Unterm Strich fungiere die Beratungsstelle als Ideengeber und liefere wertvolle Impulse. „Die Kinder erlenen die deutsche Sprache durch gute pädagogische Angebote fast nebenbei mit Neugier und Freude“, hieß es von Seiten der Expertinnen.

Für die Gesellschaft tätig

Bürgerstiftungs-Vorstandsvorsitzende Ute Lusche hob in ihrer kurzen Rede darauf ab, dass in Teilen der Welt offene Gesellschaften für schwach gehalten werden. „Was dort nicht gesehen wird oder nicht erkannt sein will, ist die ungeheure Energie, die unsere freiheitliche Gesellschaft mit selbstbestimmt handelnden Individuen entfalten kann.“ Denn diese Energie setzen viele gerade nicht nur für sich selbst ein, „sondern sie kommt auch unserer ganzen Gesellschaft zugute – und das freiwillig und ohne Zwang“. Dabei spiele ehrenamtliches Engagement eine ganz wesentliche Rolle.

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