Lörrach Epizentrum der schrägen Töne

mh

Lasser-Gugge-Explosion: 1600 Musiker begeistern in Lörrach auf sechs Bühnen zehntausende Zuschauer

Lörrach erbebte bei der Lasser-Gugge-Explosion am Samstag regelrecht. Die Innenstadt verwandelte sich den ganzen Tag hindurch in einen brodelnden musikalischen Hexenkessel. Auf sechs Bühnen gleichzeitig steppte der Bär, und die mehreren zehntausend Zuschauer kamen rasch in Stimmung. 46 Guggemusiken mit rund 1600 Mitwirkenden erhoben Lörrach zum Zentrum der schrägen Töne.  

Von Manfred Herbertz  (Text und Fotos)

Lörrach. Dass in Lörrach am Fasnachtssamstag Guggemusik in all ihrer prächtigen Vielfalt auf eine Art zu erleben ist, wie sie sonst kaum irgendwo geboten wird, hat sich landauf landab herumgesprochen. Demzufolge ist es kein Wunder, dass die Besucher zu Zehntausenden die Innenstadt stürmten, um an diesem Großspektakel teilzuhaben. Ausgelassen zu feiern, im Takt mitzutanzen und sich mitreißen zu lassen von einem brachialen hand- beziehungsweise mundgemachten Sound aus vielen tausend Instrumenten, die ohne jegliche elektronische Unterstützung auskommen.

Die Besucher hatten die Qual der Wahl: Wohin sich wenden, welcher Formation wo zuhören? Das Wort lauschen verbietet sich hier fast von selbst, denn es gab mächtig auf die Ohren. Aus bescheidenen Anfängen ist die Gugge-Explosion in den Jahren mächtig gewachsen. So haben die Veranstalter der Narrengilde selbst auch die Qual der Wahl, nämlich die wer an diesem bunten Spektakel mitmachen darf. 46 Formationen wurden schließlich für die 17. Auflage und die zweite unter dem Sponsoring der Brauerei Lasser eingeladen. Gute Bekannte aus der Regio waren ebenso dabei wie Formationen aus ganz Deutschland, der Schweiz, Österreich sowie einige Exoten. Das zeigt, dass der Virus Guggesound sich weit über sein Entstehungsgebiet ausbreitet.

Bereits zum zweiten Mal dabei war die „Frumptarn Guggenband“ aus Barnsley in Nordengland. Wie Bandmitglied Ali erzählte, war sein Vater Anfang der 2000-er Jahre bei einer Guggeveranstaltung in Schwäbisch-Gmünd. Die Musik hatte ihn so begeistert, dass er die erste Gugge Englands gründete. Die „Frumptarn“ Gugge war mit 26 Mitgliedern nach Deutschland gekommen. Neben der Gugge-Explosion nahmen sie auch an Veranstaltungen in Laufenburg teil.

Exoten aus der Hauptstadt

Exoten sind auch die „Spreeschepperer“ aus Berlin, die erste und einzige Guggemusik der Bundeshauptstadt. Sie waren angetan von der tollen Atmosphäre in Lörrach. „Einfach toll, atemberaubende Stimmung“, freut sich „Tambine“ Elke, so etwas wäre in Berlin wohl nicht möglich. „Die Auflagen der Behörden bei uns sind fast unerfüllbar: Ein Platzkonzert, ein Auftritt in einer Kneipe – nahezu unmöglich.“ Sprachs und hob den Taktstock, und es erklang, für Guggefans ungewöhnlich melodisch, „Highland Cathedral“, die heimliche Hymne von Military-Tattoos.

Toll war, dass man als Fan zwischen den sechs Bühnen zwischen Senser Platz, Hebelpark und Altem Markt hin und her flanieren und sich so sein eigenes Programm zusammenstellen konnte.
Zeitweise herrschte eine fast beängstigende Druggede vor der Hauptbühne auf dem Alten Markt, da drängten sich dann mehr Fans als bei jedem Stimmen-Konzert. Hier war das Epizentrum der G
ugge-Explosion. Fast kein Durchkommen gab es für die Guggen beim abendlichen Corso zum Fackelschein. Dicht gedrängt standen die Besucher an der Strecke, als alle Guggen vom Senser Platz zum neuen Markt zogen.

Noch während um Mitternacht auf dem Alten Markt das Abschlusskonzert über die Bühne ging, startete im Burghof die Party zur Gugge-Explosion. Die Band „Tom & Andy“ sorgte dort für tolle Stimmung bis zum frühen Morgen.


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