Pünktlich eine Woche vor Adventsbeginn wurde am Freitagvormittag der Lörracher Weihnachtsbaum auf dem Marktplatz aufgestellt. Dabei handelt es sich in diesem Jahr um eine über 40 Jahre alte Blautanne aus dem Garten des Ehepaars Ruf aus Stetten. Erstmals war der Werkhof federführend beim Aufbau und wurde gleich vor Herausforderungen gestellt.

Von Susann Jekle und Kristoff Meller

Lörrach. „Der Stamm ist sehr dick dieses Jahr“, erklärte Steffen Vogel, Fachagrarwirt für Baumpflege und Stellvertretender Technischer Leiter des Eigenbetriebs Stadtgrün. Der Durchmesser des unteren Stammteils musste darum vor Ort mehrmals wieder – noch am Kran hängend – aus dem 30 Zentimeter breiten Loch gehoben und mit der Motorsäge so lange bearbeitet werden, bis es endlich passte.

Trotz einiger kritischer Blicke mancher selbst ernannter Experten aus der großen Schar der Zuschauer versicherte Vogel: „Er ist jetzt durch die Dünne zwar etwas geschwächt, aber da besteht trotzdem keine Gefahr, dass er umfällt oder abbricht.“

Neue Leitung

Bis 2016 war nicht der Werkhof für die Aufstellung verantwortlich sondern Konrad Winzer mit weiteren Unterstützern. Der Inhaber des Restaurants „Drei König“ hatte jedoch der Stadtverwaltung im Sommer mitgeteilt, sich künftig nicht mehr zu beteiligen, wie Susanne Baldus-Spingler, Fachbereichsleiterin Medien und Kommunikation, am Freitag mitteilte.

Die Suche  nach einem Baum obliegt bereits seit Jahren der Stadt. Bewerben kann sich, wer einen zu groß gewordenen Baum im Garten stehen hat und ihn kostenlos gefällt haben möchte. „Es ist nicht so, dass es keine Bäume in Lörrach gebe, aber er muss auch auf den Alten Markt passen“, erklärte Frank Rimkus, Stellvertretender Technischer Leiter des Werkhof. Die meisten großen Bäume im Stadtwald seien „untenrum zu  kahl.“ Außerdem muss das Exemplar zu den eng gestellten Holzbuden des Weihnachtsmarkts passen.

Ein weiteres Kriterium sei der möglichst einfache Transport. Um den Baum an den Standort zu bringen, ist nicht nur ein großer Kran und ein Tieflader – beides wird seit Jahren von der Firma Lohmüller zur Verfügung gestellt –  notwendig, es braucht auch eine Sondergenehmigung für den Transport und die Polizei zur Absicherung.

18 Meter hoch, 1,6 Tonnen schwer

 In diesem Jahr war die Strecke von der Basler Straße in die Fußgängerzone fast schon rekordverdächtig kurz: Das rund 18 Meter hohe und 1,6 Tonnen schwere Exemplar stand mehr als 40 Jahren am Hang neben dem  Kreisverkehr Basler-/Clara-Immerwahr-Straße. „Wir haben unsere Tanne vorgeschlagen, weil wir bei stürmischem Wetter Angst hatten, dass sie umstürzt“, erklären die Stifter Arthur und Paula Ruf im Gespräch mit unserer Zeitung.

Die Rufs leben seit ihrem Einzug mit dem Baum. „Er war ein Einweihungsgeschenk des Schwiegervaters“, berichtet  Paula Ruf. 1975 bauten sie das Haus in der Stettener Waschhausgasse, wo noch heute der Friseursalon Ruf betrieben wird. Im Jahr darauf zog das Ehepaar ein und erhielt ein Bäumchen von einem Meter Größe.

„Über die Jahre ist er aber sehr wuchtig geworden“, sagt Arthur Ruf. Dann las das Ehepaar von der städtischen Suche. „Zuerst kam jemand von der Stadt, um ihn zu begutachten“, erzählt Paula Ruf. Da es in diesem Jahr aufgrund des erstmals öffentlichen Aufrufs ausgesprochen viele Bewerber gab, mussten sich die Rufs nach der Baumschau einige Zeit gedulden, bis die Entscheidung zu ihren Gunsten fiel.

Am Montag folgt die Beleuchtung

Ob der Anblick der fast 20 Meter hohen Tanne im Garten fehlen werde, darüber war sich das Ehepaar am Donnerstag noch unschlüssig. „Wahrscheinlich wird er schon ein wenig fehlen“, meinte Arthur Ruf. Dafür dürfen sich nun bis Anfang Januar die Passanten der Fußgängerzone über ihn freuen. Spätestens ab Montag, wenn die Lichterketten in die Äste gehängt werden, erstrahlt ihr Baum in vollem Glanz und sorgt für weihnachtliche Stimmung.

Weitere Bäume werden auf Initiative von Vereinen und Privatleuten in Tüllingen, Stetten und Tumringen aufgestellt. Auch für Rötteln ist ein Baum geplant.

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