Lörrach Erlösung beginnt im Hier und Jetzt

Die Oberbadische
Die Pfarrer Michael Spath und Luca Ghiretti gestalteten den ökumenischen Gottesdienst am Pfingstmontag. Foto: Ursula König Foto: Die Oberbadische

Pfingsten: Ökumenischer Gottesdienst zum Thema der Aufklärung „Wage es, weise zu sein“

„Wage es, weise zu sein“ - Unter diesem Motto stand der ökumenische Gottesdienst am Pfingstmontag in der Kirche St. Peter.

Von Ursula König

Lörrach. Er wurde von der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) organisiert. Der katholische Pfarrer Michael Spath und Luca Ghiretti (evangelisch) gestalteten einen Gottesdienst, der „Freiheit“ und „Eigenverantwortung“ zum Thema hatte.

Das lateinische Sprichwort „sapere aude“ bedeutet „wage es, weise zu sein“. Immanuel Kant machte dieses zum Leitspruch der Aufklärung und formulierte: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Luca Ghiretti, Pfarrer in Tüllingen, ging in seiner Predigt einer Frage nach, mit der sich Christen immer wieder konfrontiert sehen: In welchem Maße kann bei der Ausübung des Glaubens der eigene Verstand eingesetzt werden? Es sei in der Tat „bequem und ungefährlich“ so Ghiretti, wenn man nicht mit dem eigenen Kopf denke. Es sei leichter, alles anzunehmen, was gesagt werde. „Doch wollen wir eine solche Religion?“

Er betonte, dass er keinen Vergleich ziehen wolle zwischen den christlichen Religionen. Aber einer Frage sollten sich alle Christen stellen: „Haben wir den Mut, weise zu sein oder sind wir bequem?“ Was bedeutet es, weise zu sein? Ghirettis Antwort: Die göttliche Berufung zu hören und danach zu handeln. Es bedeute, wie im Psalm 91 beschrieben, Vertrauen in Gott zu haben, die Hand Jesu zu nehmen und dies mitten in unserem Leben.

Es bedeute auch, ein Träumer zu sein und mit Gott eine bessere Welt zu erträumen und danach zu handeln. Denn: „Die Erlösung beginnt hier; nicht im Himmel.“ Im hier und jetzt mitten in der Welt sei es die Aufgabe von Christen, Liebe zu erneuern und zu transformieren.

„Der Blick eines Kindes lügt nicht“, so hatte Ghiretti seine Predigt eingeleitet. Im Gegensatz zu Erwachsenen würden Kinder ihre starken Gefühle ausdrücken. Dies sei ein Wunder der Kinder. Ein „gebrochenes Wunder“ sei es aber, wenn Kinder sich nicht geliebt fühlten, auf sich selbst nicht vertrauen und nicht an die Zukunft glauben könnten. Die Zeichen des Reiches Gottes seien den „Unmündigen“ offenbart worden. Und so wie im Brief Paulus an die Epheser Christen als Gottes Kinder beschrieben werden, sei es wichtig, weise zu sein und zu lernen, Gott und seine Werke zu erkennen. Dies, so beschrieb Ghiretti, sei der Schritt von der Unmündigkeit zur Weisheit. Und so könnten auch Erwachsene wieder lernen, wie Kinder, die sich geliebt fühlen, voller Staunen und Hoffnung in die Zukunft zu schauen. Es sei diese Herausforderung für Christen, Vertrauen zu haben. Denn Kant und Jesus wollten Menschen, die ihre Zukunft in den Händen halten.

Die Kollekte wurden zu Gunsten des Vereins Tuba´s Herz gesammelt, der damit ein Waisenhaus in Afghanistan unterstützt.

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