Lörrach Erster Schritt zur neuen Fußgängerzone

Bernhard Konrad
 Foto: Kristoff Meller

Stadtentwicklung: Umfeld des Wohn- und Geschäftshauses LÖ soll aufgewertet werden

Lörrach - Mit dem Bau des Wohn- und Geschäftshauses LÖ wurde auch die Neugestaltung des angrenzenden öffentlichen Raums in einem städtebaulichen Vertrag geregelt, unter anderem die Ausweisung eines Abschnitts der Palmstraße als Fußgängerzone. Nun, da die Bauarbeiten am LÖ fortgeschritten sind, wird die Umsetzung der Pläne vorbereitet.

Am Donnerstagabend wurde das Thema im Ausschuss für Umwelt und Technik erörtert.

Die Situation vor Ort

Noch vor der 2017 vom Gemeinderat genehmigten Grundsatzplanung für das Wohn- und Geschäftshaus wurden Gestaltungsansätze für den Turmstraßenabschnitt zwischen Graben- und Palmstraße erörtert und prinzipiell vom Kommunalparlament unterstützt.

Damals, im Jahr 2013, wurden diese Überlegungen aber zurückgestellt, weil sie in die Planung für das LÖ-Umfeld eingebunden werden sollten. Dies kann nun geschehen.

Die Akteure

Die Komplexität des Unterfangens „Umgestaltung Palmstraße/Nördliche Turmstraße“, zeigt sich bereits an der Projektgruppe der Stadtverwaltung, in der neben den Fachbereichen „Stadtplanung und Stadtentwicklung“ sowie „Straßen, Verkehr, Sicherheit“ auch die Wirtschaftsförderung und die Stadtwerke unter Federführung des Eigenbetriebs Abwasserbeseitigung ihre Kompetenzen einbringen. Sie müssen sich wiederum mit dem LÖ-Investor Bernard Dov Widerker austauschen, der sich finanziell an der Umgestaltung beteiligt.

Die Projektgruppe hat mit externer Unterstützung des Büros „Häring freie Architekten“ sowie dem ortsansässigen Büro „Planungsgruppe Süd-West“ einige Varianten auf Stufe der Bedarfsplanung entwickelt. Eingebunden ist zudem der Verkehrsplaner Burkhard Horn.

Die Projekt-Ziele

Eine Vorauswahl planerischer Ansätze wurde dem Gemeinderat bereits in nicht-öffentlicher Sitzung vorgestellt: „Im Kern wird vorgeschlagen, den Bereich vor dem LÖ als Fußgängerzone zu gestalten und gegenüber einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich in der weiterführenden Palmstraße durch Poller abzugrenzen. Der verkehrsberuhigte Bereich erstreckt sich vom Senigalliaplatz bis zur LÖ-Zufahrt, womit eine Anlieferung zum Wohn- und Geschäftshaus gewährleistet wird“, so die Sitzungsvorlage.

Die Infos und Umfragen

Im nächsten Schritt wurde nach Informationsveranstaltungen um Stellungnahmen und Einschätzungen zum Planungsstand gebeten: sowohl die Beiratsgremien der Kommune (Senioren-, Behinderten- und Klimabeirat) als auch Pro Lörrach, Interessensgruppen wie IG Velo und IG Verkehr, die Hebelschule samt Elternvertretung sowie die in diesem Bereich ansässigen Ärzte, Gewerbetreibenden, Eigentümer und Anwohner.

Neben Aspekten, die das LÖ mit sich bringt, stehen für die Neugestaltung des Umfelds zwei zentrale Fragen im Raum: Soll der Busverkehr in der nördlichen Turm- und Palmstraße verbleiben? Und: Wie weit soll sich die Fußgängerzone von der Turmstraße in die Palmstraße ausdehnen?

Der Busverkehr

Die Auswertung zum Busverkehr zeige, dass die Beibehaltung der Linienführung von Nord nach Süd durch die Turm- und Palmstraße von allen Befragten als unverzichtbar angesehen wird. Die Stadtverwaltung teile diese Auffassung.

Eine „gewisse Offenheit“, so die Vorlage, bestehe allerdings mit Blick auf die zukünftige Ausgestaltung des Busverkehrs, etwa hinsichtlich der Linien-Anzahl, die Einführung eines Schulbusses oder die Einrichtung einer Innenstadt-Ringbuslinie.

Die Verwaltung empfiehlt zudem die Verlegung der Bushaltestelle „Am Hebelpark“ von der Turmstraße in die Straße „Am Hebelpark“.

Die Fußgängerzone

In Bezug auf die geplante Erweiterung der Fußgängerzone wurden Bedenken wegen der Erreichbarkeit des Ärztehauses für körperlich eingeschränkte Personen geäußert. Wie die Kommune betont, bestehe auch künftig für Blaulicht-Dienste die Möglichkeit, mittels Transponder oder Schlüssel in die Fußgängerzone einzufahren. Familienangehörige könnten auf umfangreiche Parkmöglichkeiten im Tiefgaragenverbund zurückgreifen. Von Seiten der Gewerbetreibenden wurde die Notwendigkeit von Kurzparkzonen innerhalb des verkehrsberuhigten Bereichs betont.

Das übergeordnete Ziel

Insgesamt ist eine deutliche Aufwertung des öffentlichen Raums vorgesehen – eine Qualitätssteigerung, die vor allem für Fußgänger erlebbar sein solle, so die Stadtverwaltung.

Die Kosten

Eine erste Grobkostenschätzung (plus/minus 50 Prozent) geht von 2,75 Millionen Euro aus. Hinzu kommen die Investitionen in die Erneuerung der Kanalisation sowie für Maßnahmen der Stadtwerke (neue Wasserleitung, Möblierung der Bushaltestellen). Sie werden in separaten Beschlussvorlagen der jeweiligen Eigenbetriebe ausgewiesen.

Neben dem Anteil des Investors, über den sich die Stadt bedeckt hält, seien Fördermittel des Landes in Höhe von rund 860 000 Euro erwartbar.

Der Fahrplan

Die Bauausführung soll im Mai 2022 beginnen, zum Ende des Jahres 2023 sollen die Arbeiten beendet werden.

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