Lörrach Erziehung ist kein Ponyhof

Die Oberbadische
Die „Boys Day“-Praktikanten auf dem Kletterschiff im Garten des Kinderlandes (v. l.) Justin Schneider, Matteo Romani, Nico Seiter und Baran Güner. Foto: Regine Ounas-Kräusel Foto: Die Oberbadische

„Boys Day“: Jungen schnuppern im Kinderland Lörrach

Lörrach (ouk). Die beiden 15-jährigen Jungen Justin Schneider und Matteo Romani erlebten am „Boys Day“ am Donnerstag im Familienzentrum Kinderland Lörrach, wie anspruchsvoll der Erzieherberuf ist. Nach einem halben Tag mit den kleinen Kindern aus der Krippe waren sie nicht sicher, ob sie sich eine Arbeit als Erzieher vorstellen könnten. „Es ist eher zu stressig. Du musst immer auf Zack sein“, meinte Matteo Romani. Den Kindern hatte der männliche Besuch aber gefallen.

Am „Boys Day“, einem bundesweiten Aktionstag, können Schüler ab Klasse 5 einmal in Berufe hineinschnuppern, in denen der Männeranteil unter 40 Prozent liegt. In Lörrach konnten sie in den Alltag eines Drogisten, Friseurs, eines pharmazeutisch-technischen Assistenten und in die Kleinkinderziehung hineinschauen.

Allein das Kinderland mit seinen Krippen und Kindergarten nahm zwölf Fünft- bis Neuntklässler auf. Justin Schneider und Matteo Romani, beide Neuntklässler am Kantgymnasium Weil am Rhein, frühstückten und spielten mit zehn Krippenkindern und ihren Erzieherinnen. Sie begleiteten die Kinder zum Musikgarten und zum Spielen im Garten. Beim Frühstück hätten sie den Kindern beim Belegen ihrer Brote und als einmal ein Glas Wasser umfiel geholfen, erzählten die Schüler. Als die Kinder aus Duplosteinen Autos und Türme bauten, setzten sie sich zu ihnen auf den Teppich und machten mit. Im Musikgarten saßen die Jungen mit den Kindern im Kreis und erlebten mit ihnen, wie der tiefe Kontrabass und wie eine Flöte klingt.

Den Kindern hat der männliche Besuch offensichtlich gefallen. „Die haben sich einfach an uns dran gehängt. Ich weiß auch nicht warum“, erzählte Justin Schneider. Dann seien sie mit den Kindern eben ein bisschen herumgelaufen. Auf Matteo kam ein Kind mit einem Buch zu, und er las dem Kleinen vor.

Angelika Mauch, Geschäftsführerin des Familienzentrums Kinderland, begrüßte das Interesse der Jungen sehr. Kinder brauchten beides – weibliche und männliche Vorbilder, meinte sie und bedauerte, dass im Erzieherberuf noch immer nur jede 20. Fachkraft ein Mann sei. Etwas mehr als fünf Prozent der Erzieher in Deutschland sind Männer. Im Kinderland arbeiteten immerhin vier männliche Kollegen, berichtete Mauch: „Aber ich würde jederzeit mehr einstellen.“

Jakob Lorenz, der Elementarpädagogik studiert hat und die Kinder in einer von sechs Krippengruppen betreut, erklärte, was ihn an seinem Beruf fasziniert. Er erlebe die Entwicklung der kleinen Kinder unmittelbar mit, zum Beispiel beim Sprechen lernen, sagte er. Auch der Verdienst sei in den letzten Jahren besser geworden.

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