Lörrach Es fehlt an Plätzen und an Personal

(ndg)
Schon heute fehlen mehr als 200 Pflegeplätze in der Stadt Lörrach. Foto: Archiv

Senioren: Ausbau von Angeboten und Infrastruktur ist wichtige Zukunftsaufgabe der Stadt.

Lörrach - Die Stadt Lörrach sieht den Ausbau von Angeboten und der Infrastruktur für Senioren als „ganz wichtige Zukunftsaufgabe“. Auch die Parteien machen Druck. Am Donnerstag wird das Thema im Gemeinderat diskutiert.

Angesichts des deutlich steigenden Anteils an Senioren nimmt der Bedarf an Pflege- und Betreuungsangeboten für Senioren zu. Schon heute fehlen 225 Pflegeplätze in der Stadt. Eine Unterbringung der Lörracher Senioren im Umland ist für Oberbürgermeister Jörg Lutz keine Lösung.

Kein Masterplan

Zwar wolle und könne die Stadt keine eigenen Pflegeheime bauen, betonte der Oberbürgermeister, aber man sei mit allen Trägern „schon eine Zeitlang in Kontakt“. Auch wenn es keinen Masterplan gebe, müssten Verbindlichkeiten geschaffen werden. Barrierefreies Wohnen nannten Lutz und Bürgermeisterin Monika Neuhöfer-Avdic ebenso wie die Entwicklung der Quartiersarbeit.

Aber selbst wenn alles optimal läuft, fehlt es an Pflegekräften. Lutz ist überzeugt davon, diesen Bedarf nur im Ausland decken zu können – zum Beispiel durch Fachkräfte aus Asien. Die SPD In einer Stellungnahme begrüßt die SPD-Fraktion, dass sich inzwischen alle Verantwortlichen vom Oberbürgermeister bis hin zu den anderen Fraktionen der dramatischen Situation bewusst sind und es als Aufgabe der Stadt verstehen, Lösungen zu finden. „Das war leider nicht immer so“, bedauert die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Christiane Cyperrek und verweist auf einen Antrag ihrer Fraktion bereits im Jahr 2014, der von der damaligen Oberbürgermeisterin in die Verantwortung des Landkreises verwiesen wurde.

„In allen Bereichen der In-frastruktur für Senioren – von der ambulant betreuten Wohngruppe über betreutes Wohnen bis hin zum Pflegeheim fehlt es schon jetzt in Lörrach an ausreichenden Plätzen, und das wird sich aufgrund des demografischen Wandels verschärfen“, so Fraktionsvorsitzender Günter Schlecht.

Auch ein spezielles Angebot für Demenzkranke fehle bislang völlig in Lörrach. „Die zwei geplanten Demenz-WGs im Areal Conrad werden den Bedarf bei weitem nicht abdecken. Auch da sind wir als Stadt gefordert“, betont Cyperrek.

Pflegebedürftigkeit ist bereits jetzt ein Armutsrisiko

Besonders betroffen macht die SPD-Fraktion, dass man nicht nur ein infrastrukturelles, sondern, so Cyperrek, „auch ein soziales Problem“ habe. Pflegebedürftigkeit ist bereits jetzt ein Armutsrisiko – nicht erst, wenn der Kostenanteil für ein Heim nicht bezahlt werden könne. Gerade bei den steigenden Mieten in Lörrach könne nicht jeder seine eigene Wohnung altengerecht umbauen oder in eine solche Wohnung ziehen und sich zudem auch noch Pflege- und Unterstützungsleistungen einkaufen. „Auch bei der beliebtesten Wohnform, dem betreuten Wohnen, gibt es in Lörrach nur eine einzige Anlage, die sich auch Menschen mit kleinen Renten leisten können – gerade mal 33 Wohnungen!“, so Cyperrek.

Die SPD wird auch weiterhin Maßnahmen für Senioren, die Unterstützung bis hin zur Pflege brauchen, einfordern und das in allen Stadtteilen und Quartieren. Wie bereits beantragt, will die die SPD auch geprüft haben, ob eine Teil-Umnutzung des St-Elisabethen für stationäre Pflege verknüpft mit weiteren Angeboten für Senioren möglich ist. Die CDU Die CDU-Gemeinderatsfraktion signalisiert Zustimmung zur Seniorenarbeit der Stadt Lörrach – ein weites Feld, in dem die unterschiedlichen Zuständigkeiten und Kompetenzen mehr noch als bisher abgestimmt und miteinander vernetzt werden sollen. Denn der Anteil der älteren und hochbetagten Mitbürger werde in den nächsten Jahren noch deutlich wachsen, die Möglichkeiten der Betreuung und Pflege innerhalb der Familien jedoch abnehmen.

Senioren, so lange es geht, selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden wohnen zu lassen, dazu die nötigen ambulanten Hilfen und Einrichtungen wohnortnah zu schaffen, neue generationsübergreifende Wohnformen zu entwickeln und eine flächendeckende altengerechte Infrastruktur zu bieten, sei Leitmotiv, vor allem in neuen Wohngebieten. Die CDU befürwortet die Förderung von Eigeninitiativen und Quartiersarbeit durch die Stadt und den Seniorenbeirat.

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading