Kollaboratives Verfahren
Statt eines klassischen Wettbewerbs hat sich die Schöpflin Stiftung für ein kollaboratives Planungsverfahren entschieden, um im Dialog mit den Experten eine Lösung für die komplexe Aufgabenstellung zu erarbeiten. Ein Team aus vier internationalen Architekturbüros – BeL Sozietät für Architektur aus Köln, ifau Institut für angewandte Urbanistik aus Berlin, Clauss Merz aus Basel und NL Architects aus Amsterdam – sowie Landschaftsarchitekten, Mobilitäts- und Klimaexperten haben das Areal gemeinsam geplant.
Die Art und Weise der Zusammenarbeit war den Büros freigestellt. Auch für Marion Clauss, Partnerin bei Clauss Merz in Basel, war der Planungsprozess etwas Besonderes: „Normalerweise sind die anderen Büros ja die Konkurrenz, in diesem Verfahren haben wir aber schnell gemerkt, dass wir partnerschaftlich miteinander arbeiten wollen, um eine gemeinsame und vielfältige städtebauliche Lösung für das Fabric-Areal zu entwickeln.“
Begleitet wurde das Verfahren vom Basler Projektentwicklungsbüro „denkstatt sàrl“, das bereits die Umsetzung der Wunschproduktion in einer städtebaulichen Machbarkeitsstudie geprüft und das Werkstattverfahren mitkonzipiert, organisiert und moderiert hat.
Modellcharakter
Ebenfalls aktiv beteiligt war ein Verfahrensbeirat, dem auch Markus Müller, Präsident der Architektenkammer Baden-Württemberg angehörte, der beim gestrigen Mediengespräch anwesend war. Er lobte neben der Qualität des Verfahrens insbesondere die gelungene Einbindung der Bürger und die Berücksichtigung der in der Wunschproduktion formulierten Ideen. Elemente des Fabric-Konzepts könnten Modellcharakter für Stadtentwicklungsprozesse haben.
Lebendiges Quartier
Die Wünsche der Menschen ernst zu nehmen, hatte für die Stiftung im Prozess Priorität. Stifter Hans Schöpflin betont: „Wir wollen kein Denkmal für die Stiftung bauen, sondern ein funktionierendes und lebendiges Quartier für Brombach und den wachsenden Lörracher Norden.“
Grundlage für das städtebauliche Verfahren war ein Beteiligungskozept, das der Konzeptkünstler Christoph Schäfer mit seinem Team entwickelt hat (wir berichteten).
Nächste Schritte
Mit den Ergebnissen des städtebaulichen Verfahrens wird jetzt der bestehende Bebauungsplan in Abstimmung mit der Stadt Lörrach und den städtischen Gremien überarbeitet. Bis zur Verabschiedung des Bebauungsplans werden gut zwei Jahre veranschlagt.
Jetzt geht es erst einmal an die Feinplanung: „Wie sieht das Betreiberkonzept für das Gelände aus? Wer sind passende Mieter für die Flächen? Welche Wohnangebote braucht Brombach zukünftig?“ Das sind laut der neuen Projektverantwortlichen Constanze Wehner einige der Fragen, mit denen sich die Stiftung in den nächsten Monaten beschäftigen wird. Mit der Fertigstellung der ersten Gebäude ist frühestens Anfang 2026 zu rechnen.